©Galerie Schmalfuss
Über die Malerei wird das Thema wortwörtlich umgesetzt, Wenn Nikolai Makarov Frauenakte ohne Kopf präsentiert, passiert aber wesentlich mehr. Was sich visuell vermittelt, entzieht sich durch seine dunstig verschleiernde Malweise. Reales wird verfremdet. Der Kopf kann plötzlich nicht mehr genau zuordnen.
Noch extremer verwischt Martina Ziegler ihre Porträts, die sie von Malerei zum Foto metaphorisiert, indem sie vier oder fünf Gesichtsfragmente verschiedener Frauen vordergründig zu einer Homogenität zusammensetzt und sie gleichzeitig in ihrer Glaubwürdigkeit hinterfragt, indem sie alles Reale verwischt.
©Martina Ziegler
Alexander Höllers und Elvira Bachs Bilder vermitteln dagegen durch figurative Gegenständlichkeit Chaos im Kopf. Hans-Hendrik Grimmling rückt ebenfalls das Gesicht ins Zentrum, rhythmisiert durch ausgewogene schwarze, lineare Strukturen und verdichtet Gesichter zu expressiven Metaphern des Menschseins.
©Hans-Hendrik Grimmling
Die skulpturalen Köpfe unterscheiden sich im Material. Gerd Sonntag und Wolfgang Stiller arbeiten expressiv in Stein. Die ausdruckslosen Augen zeugen von der Müdigkeit im Kopf. Jared Bartzs Holzköpfe werden durch Schrunden zum Ausdruck menschlichen Elends. Schutz oder Last? Die mächtigen Kronen auf Laura Eckarts Köpfen, ebenfalls in Holz, lassen beide Überlegungen zu. In Oliver Czarnettas Glasköpfen schimmern die bloß gelegten Nervenstränge inklusive eines Gemenge von Traumata.
© Oliver Czarnetta
Das pure Gegenteil von „Kopflos“ liefert schließlich Holger Jacobs mit seinen Fotografien aus der Supermodel-Zeit der 1990er Jahre. Im Kontext der Ausstellung hinterfragt verführerische Schönheit die Kopflosigkeiten beim Betrachter.
Karen Mulder©Holger Jacobs
Die Ausstellung „Headless/Kopflos“ ist vom 4. bis 25. September in der Galerie Schmalfuss zu sehen.