©Martina Marini Misterioso
In einer einstündigen Performance in sieben Kapiteln entwickeln Lucy Wilke und Pavel Duduś spielerisch improvisierend, wie körperlich geistige Nähe das menschliche Miteinander verändert.
Die anfänglich ganz sanfte, fragile Stimmung wandelt sich mit den rhythmischeren Backgroundsounds Kim Twiddles in ein wildes animalisches Verbeißen, als holte das Muttertier, in diesem Fall Pavel Duduś, sein Baby aus der Gefahr. Fürsorge wandelt sich in Erotik, begleitet vom tiefen Atmen Kim Twiddles. Erregung entspannt sich in synchronen Bewegungen.
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Er zieht sie an, setzt sie in den Rollstuhl, sie zählt die Sekunden mit, die es dauert.
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Es ist ein fröhliches, unbeschwertes Miteinander, bei dem eben nicht „sie hat ein so schönes Gesicht, aber…“ regiert. Und gerade deshalb stülpt er ihr einen Seidenstrumpf über das Gesicht, malt mit ein paar Farbstrichen ein Gesicht darauf, massiert es, dass die Farben auf ihre Haut abfärben und ihr Gesicht verzerren. Sie genießt es und lacht, ein berührender Beweis einer vertrauensvollen Beziehung.
Als er in einem sexy Body erotisch zu Trommelklängen vor ihr zu tanzen beginnt, die Kamera seinen schlanken Körperlinien folgt und sehr ästhetisch in Szene setzt, er zu Vogelgezwitscher im Handstand mit angewickelten Beinen und dann im Spreizsitz auf dem fahrenden Rollstuhl sitzt, gelingen fröhliche, originelle Balzszenen, die beiden Flügel verleihen. Mit geschlossenen Augen imaginieren sie, gemeinsam aufzustehen. Sie macht die Tür auf, er geht durch. Dann macht er ihr eine Tür auf und gemeinsam springen sie über das höchste Haus. So poetisch und unbeschwert könnte Inklusion im Alltag gelingen.
Künstlerisches Team: Lucy Wilke und Pawel Duduś (Idee, Konzept), Kim Ramona Ranalter (Entwicklung, Performance, E-Komposition, Bühnenmusik), Barbara Westernach (Licht), Theresa Scheitzenhammer, Alexander Wilke (Bühne) Tamara Pietsch, David Bloom (Outside Eye). Kathrin Schäfer KulturPR, Rat &Tat Kulturbüro (Künstlerische Produktionsleitung) Maryna Mikhalchuk (Assistenz)