©Michaela Schabel

Anke Wohlfart malt meist Menschen in der Natur, am Strand, beim Biken. Es geht ihr nicht um die Darstellung einer schönen Optik, sondern um das Einfangen ganz bestimmter Momente, in denen der Mensch in der Natur aufgeht. Die Körperspannung verrät höchste Konzentration, doch in der Landschaft beginnt sie energetisch zu flirren.

In Öl gemalt sucht Anke Wohlfart nicht den Hochglanz, sondern das matte Schimmern erdiger Farben. Anke Wohlfart fixiert nicht auf detailgetreue Prägnanz, sondern trägt in den ausgestellten Bildern viele Farbschichten leicht verwischt auf, wodurch sie eine glatte Oberfläche mit nur ganz subtilen Pinselstrichen und mattsanftem Glanz aufbaut und gleichzeitig eine windbewegte Dynamik wie bei einer geschwenkten Kameraaufnahme entsteht.

©Michaela Schabel

Auf Blickhöhe reißt sie den Verlauf dynamischer Linienstrukturen wie eine Bildstörung auf, um den schönen Schein zu brechen, lässt gleichzeitig voyeuristisch in tiefere Schichten blicken, wodurch die Gedanken, das Motiv außer Acht lassend, zur Ruhe kommen. In lehmig erdigen Farben, zuweilen fast wie vergilbte Schwarz-Weiß-Fotografien wirkend, stockt die Zeit. Man schaut, sinnt nach, beginnt zu träumen und abzuschalten. 

Die kleineren Bilder haben diese enorme Kraft nicht. Sie sind eher wie Erinnerungsskizzen, thematisch breiter gefächert. Gesichter, Häuserfronten oder das Brandenburger Tor in Berlin erzählen Geschichten über das Reale durch den Schleier der Zeit, wie es war, wie es jetzt aus der Erinnerung nachwirkt.

Die Ausstellung „Narrative Lines“ ist bis 2. Mai geöffnet und selbst bei Lockdown durch die großen Fenster zu sehen. Nachfragen sind jederzeit über die Galerie Kunstwerk unter 0172 9398268 möglich.