John Landis amerikanische Filmkomödie (1980), eine Mischung aus Musik- und Actionfilm mit John Belushi und Dan Aykroyd in den Hauptrollen und einer Reihe von Starmusikern blieb in den USA ein mäßiger Erfolg, wurde aber in Deutschland ein Kultfilm und erobert seit einigen Jahren als Musical die deutschen Theaterbühnen. Die Geschichte ist trivial, die Musik großartig.
Jake Blues wird aus dem Gefängnis entlassen, trifft seinen Bruder Elwood. Vom Pinguin, der Nonne, die sie im Waisenhaus erzogen hat, erfahren sie von deren Geldsorgen. Das Waisenhaus soll verkauft werden. Die Blues Brothers versprechen das Geld zu besorgen. Eine Erleuchtung während einer Predigt weist ihnen den Weg. Die Band muss wieder zusammengeführt werden. Das Comeback gelingt trotz etlicher Verkehrsdelikten, polizeilicher, rechtsradikal nationalistischer Verfolgung und weiblichen Racheengels von Jacks versetzter Ex-Braut.
© Peter Litvai
Regisseurin Patriza Bauer orientiert sich ganz am Film und findet im Landshut Ensemble eine treffliche Besetzung, optisch, schauspielerisch und sängerisch. Es fehlt natürlich das smarte Stimmcharisma der Originale, aber das fällt durch den flotten Sound der Band (Musikalische Leitung: Bernd Meyer), den unheimlichen Drive der Schauspieler und der Choreografien (Tobias Losert) nur den Insidern auf, die die Originale kennen. In schwarzen Anzügen, Hut und Sonnenbrille vermitteln Jochen Decker (Jack), Reinhard Peer (Elwood) extrem gut, etwas lässiger und cooler Habitus und Bewegungsstil der Blues Brothers. Olaf Schürmann outet sich als Verwandlungskünstler in fünf Rollen, macht aus dem Ober-Nazi eine Hitler-Verschnitt und gibt einen herrlichen Cab Calloway. Mit dessen Song „Minnie the moocher“ heizt er nach der Pause das Publikum auf, das begeistert mitklatscht, mitsingt und dann beim Finale der „Blues Brothers“ stehend mitswingt.
©Peter Litvai
Die Landshuter Version endet knackig mit dem Comeback und Gute-Laune-Feeling und will nicht mehr sein als der Film, flotte Unterhaltung mit viel Musik. Leitmotivisch treibt die Band, nur optisch im Hintergrund, mit „Peter Gunn“ die Spielhandlung dynamisch voran. Die Mystery Lady, mit Ella Schulz ein blonder Engel , die sich mit überdimensionierten Waffenarsenal ganz beiläufig zum terroristischen Racheengel mausert sorgt für aufflammende Actioneinlagen. Die spektakulären Autorennen des Films belässt Patriza Bauer der Akustik. Das traschige Bühnenbild (Beata Kornatowska) ermöglicht über drei Ebenen schnell Standortwechsel und unterschiedlichste Räumlichkeiten vom Knast zum 1-Quadratmeter-Appartment, vom Waisenhaus zur Kirche, vom spießiges Edelrestaurant über drittklassigen Countrysalon und Palace-Hotel. Davor immer der nötige Platz für die fetzigen TAnznummern in immer neuem Kleidermix ((Iris Jedamski).
Patriza Bauer lässt die Inhaftierung Jacks und Elwoods weg, beschränkt sich beim ersten Versuch des Comebacks den Blues Brothers Auftritt hinter Gittern beim ersten Konzert d und behält aber die Auftritte der Stargäste wie im Film bei mit Mona Fischer als Aretha Franklin, Julian Ricker als Mr. Fabulous und Ray Charles, Stefan Sieh als James Brown.
Michaela Schabel
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