©Schramm Film, Foto Marco Krüger
Christian Petzold, 1960 in Hilden geboren, wuchs in Nordrhein-Westfalen auf. Seit 1981 lebt er in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften an der Freien Universität studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Parallel schrieb er Filmkritiken für verschiedene Publikationen und arbeitete als Regie-Assistent bei Hartmut Bitomsky und Harun Farocki. Seinen Abschlussfilm „Pilotinnen“ drehte er in Kooperation mit der Produktionsfirma Schramm Film Koerner & Weber, mit der Christian Petzold immer noch zusammenarbeitet.
Bereits sein erster Kinofilm „Die innere Sicherheit“ um eine junge Heranwachsende mit Eltern, die als Terroristen gesucht werden, sorgte für Furore, wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Filmpreis in Gold. Von Anfang an bewies Christian Petzold ein ungewöhnliches Gespür für interessante, tiefgründige Geschichten und entdeckte junge Schauspieltalente, die seine fiktiven Figuren großartig in Szene setzen. So wurden an jede Filmpremiere hohe Erwartungen geknüpft. Höchste Auszeichnungen markieren die Karriere Christian Petzolds und machten ihn zu einem der richtungsweisenden Filmemacher im zeitgenössischen deutschen Kino.
2001 wurde der TV-Thriller „Toter Mann“, die erste Zusammenarbeit des Regisseurs mit Schauspielerin Nina Hoss, mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. 2003 gewann Christian Petzold mit „Wolfsburg“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den FIPRESCI-Preis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold.
Nina Hoss wurde in der Titelrolle von Petzolds „Yella“, einer jungen Frau, die bei ihrem Bemühen um ein besseres Leben von der Vergangenheit eingeholt wird, bei der Berlinale 2007 als Beste Darstellerin mit dem Silbernen Bären und 2008 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
„Yella“ Christian Petzold (2006/7) ©Piffl Medien GmbH
Für die Regie von „Barbara“, mit Nina Hoss als einer Ärztin in der DDR, bekam Petzold den Silbernen Bären der Berlinale 2012. Für den Deutschen Filmpreis 2012 wurde „Barbara“ achtmal nominiert und erhielt in der Kategorie „Bester Film“ die Lola in Silber.
Für „seine intellektuelle Brillanz und seinen Sinn für zupackende Geschichten“ zeichnete die Stadt Düsseldorf Christian Petzold 2013 mit dem Helmut-Käutner-Preis aus, 2014 wurde sein Film „Phoenix“, ein Nachkriegsdrama, durch den FIPRESCI-Preis beim San Sebastián International Film Festival ausgezeichnet. Nina Kunzendorf bekam als Beste Nebendarstellerin den Deutschen Filmpreis.
Für „Kreise“ im Rahmen der TV-Krimireihe „Polizeiruf 110“ erhielt Christian Petzold beim Deutschen Fernsehkrimipreis einen Regie-Sonderpreis, für das Drehbuch zu „Transit“ nach Anna Seghers gleichnamigem Roman den Bayerischen Filmpreis und den Julius-Campe-Preis für seine Verdienste um die deutsche Literatur. (Siehe Filmkritik https://schabel-kultur-blog.de/kino/film-transit-von-christian-petzold)
„Transit“, Christian Petzold (2017/18)© Schramm Film, Foto:Christian Schulz
2018 wurde Petzold in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Los Angelos berufen, die unter anderem die Oscars vergibt. Wenige Wochen nach der Premiere von „Undine“ (siehe Filmkritik https://schabel-kultur-blog.de/kino/berlin-70-berlinale-die-wettbewerbsfilme) auf der Berlinale 2020 verlieh die Stadt Mannheim den Schillerpreis an Christian Petzold, ein Preis, der an Persönlichkeiten verliehen wird, die „durch ihr Schaffen zur kulturellen Entwicklung in hervorragender Weise beigetragen haben“.
„Undine“ Christian Petzold (2019/20) ©Schramm Film/ Christian Schulz