©Jubal Battisti
Bewegungen und Haltungen entstehen im Miteinander von Beziehungen, Gemeinschaft und Individualität. Emanuel Gat gibt den Tänzern Raum ihre persönliche Tanzhandschrift zu entwickeln und damit auch die Verantwortung, wie sie sich bewegen. So entstehen tänzerische Kraftfelder im ständigen Wechsel zwischen 5er und 4er Gruppe, allen zusammen und Solisten.
Intensiviert durch krasse Licht-, Musik- und Kostümwechsel baut sich durchaus eine klare Szenen- und latente Erzählstruktur auf. In Badekleidung beginnt das Warming-up des Sich-Annäherns, das sich in Thomas Brdleys phantastischen Kreationen mit extravaganem Kopfschmuck zur pompös ausgestellten Technoparty-Spektakel grotesk übertriebener Individualität aufbaut
©Jubal Battisti
Erst in Alltagskleidung gewinnt das Tanzstück die Intensität , in der persönliche Individualität und vertrauensvolles Miteinander kollektive Synergie entwickelt, ohne dass das eine das andere einengt.
Zwischen irrwitzigen Drehungen, hohen Beinen und extravaganten Balancen zeigen die neun Tänzerinnen und Tänzer ihre ganz individuellen Bewegungsspezialitäten. Unterbrochen von Schreien und Kampfrufen bauen sich Linien- und Feldstrukturen auf, fallen Tänzer wie Pappsoldaten und schnellen wie Stehaufmännchen wieder hoch, bis sie sich schließlich immer wieder ganz überraschend in synchron rasanter Dynamik formieren.
Erst die individuelle Entfaltung ermöglicht das kollektive Bewusstsein, das sich doch immer wieder im Individualismus auflöst. Unter diesem Aspekt ist „Sunny“ eine gelungene Visualisierung des Songs, eine optimistische Lebensstrategie auf der Basis melancholischer Realitäten.