„Reh mit Kitz“, Karl Voelker, 1917©Kunstmuseum Moritzburg

Seit Jahrtausenden sind Tiere Freund und Begleiter, Hilfe, aber auch Bedrohung des Menschen. Tiere verkörpern Mythen, erzählen Fabeln und Märchen, symbolisieren menschliche Eigenschaften, gesellschaftspolitische Strukturen und naturwissenschaftliche Entwicklungen, spielten in der Heraldik und Numismatik eine große Rolle, waren und sind ein beliebtes Sujet für KünstlerInnen. Die Tradition der Tierdarstellung in der europäischen Kunst reicht von einer detailgetreuen Wiedergabe der Tiere über expressive Modernisierung bis zur reduzierten Stilisierung. 

All das findet sich auch in den Kunstwerken des Kunstmuseums Moritzburg von kleinen, intimen Medaillen über fotografische Tierporträts, Zeichnungen, Gemälde und Plastiken bis zu großformatigen Webereien.

Über die Arbeiten der KünstlerInnen werden die unterschiedlichen Facetten der Tiere erlebbar. Die Präzision gemalter Flora und Tiere des helleschen Künstlers Carl Adolf Senff (1785-1863) lässt heute noch staunen. Die Pferdebilder von Franz Mark (1880 – 1916) und Gerhard Marcks ((1889 – 1981) haben nichts von ihrer Expression verloren. In ungewohnter Haltung präsentiert  Hans-Martin einen Panther in Bronze.

„Panther“,Hans Martin Ruwoldt, 1949© Nachlass Hans-Martin Ruwoldt, Foto: Punctum, Bertram Kober

In vier Kapiteln spürt die Ausstellung thematisch und sammlungsübergreifend dem uralten und sich doch stets erneuernden Verhältnis von Tier und Mensch im Spiegel der Kunst nach. „Tiere in Mythen“, „Märchen und Symbole“, „Tierwelten“ und „Tiere tagtäglich“ strukturieren die Vielfalt der Werke. In der letzten Kategorie zeigen humorvolle Porträts von Hunde- und Katzenbesitzern, Darstellungen von Zoo- oder Zirkustieren, Bilder von Arbeits-, Sport- und Schlachttieren neben den schönen Seiten der Mensch-Tierbeziehung auch die Kehrseiten.

In den „Tierwelten“ erwartet die BesucherInnen ein kaleidoskopartiges Panorama an Darstellungen von Tieren in ihren jeweiligen Lebenswelten. Plastiken, Fotografien, Gemälde und Grafiken zeigen Tiere beim Schlafen, Fressen, Dösen, Flüchten, Jagen, Fliegen, Tauchen gesehen durch den Blick der KünstlerInnen, humorvoll, ernst oder ganz wild.

Attila Kovacs, ohne Titel 1970-1989©Kunstmuseum Moritzburg

Damit insbesondere Kinder die Tierbilder besser betrachten können, sind etliche etwas niedriger gehängt. 

Im Erlebnisraum des Turmkabinetts können große und kleine Gäste über Tastobjekte, kreative Angebote, Bücher und Rätsel den Umgang der Menschen mit Tieren und ihr eigenes Verhalten gegenüber Tieren kritisch hinterfragen und mehr über Bücher erfahren. 

Zur Ausstellung erscheinen eine 100-seitige Broschüre und ein Heft, das Kinder und Familien aktiv die Tierwelten durchstreifen lässt. Das Begleitprogramm reicht von Führungen und Vorträgen über Filmabende bis zu Workshops. Weitere Infos unter www.kunstmuseum-moritzburg.de 

Die Sonderausstellung „Tiere! Von lamm-fromm bis fuchsteufelswild“ ist im Kunstmuseum Moritzburg vom 22.10.2023 — 14.01.2024 zu sehen.