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Berlin – „Alice Springs. Eine Retrospektive“ im Museum für Fotografie/Helmut-Newton-Stiftung

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Berlin – „Alice Springs. Eine Retrospektive“ im Museum für Fotografie/Helmut-Newton-Stiftung

©Helmut-Newton-Stiftung, Helmut und June Newton

Durch eine akribische Archiv-Recherche anhand von Original-Kontaktbögen, Press Clipping Books, Flyern, Magazinen, vor allem über eine Vielzahl von erstklassigen Fotografien rückt Alice Springs eigenständiges Talent zwei Jahre nach ihrem 100. Geburtstag ins Bewusstsein. 

Bekannt wurde June Newton als June Brunell in Melbourne zunächst durch eine preisgekrönte Schauspiel-Karriere. Als sie mit ihrem Mann nach Paris ging, konnte sie diesen Beruf nicht mehr ausüben, sich als Malerin nicht durchsetzen, aber als Fotografin. 

Das Frühwerk vor ihrer Namensänderung entstand gemeinsam mit Helmut Newton in erster Linie als gegenseitige Porträts in Melbourne, Paris und Ramatuelle in den 1940er und 1950er Jahren. 

Als Fotografin erhielt Alice Springs viele Werbeaufträge. Ihre Mode-, Akt- und Porträtarbeiten erschienen in renommierten Magazinen. Ab den 1970er Jahren kamen Porträtaufträge hinzu, teilweise ikonische Charakteraufnahmen voller Empathie. Alice Springs hatte das Talent hinter die Fassaden von Klischees und Rollen zu schauen. Sie vermied Accessoires, fokussierte auf das Gesicht, fotografierte mit einfacher Kameratechnik schnell und spontan, um das Spezifische eines Menschen einzufangen, seine Eitelkeit, seinen Intellekt, seine Aura. Sie machte keine Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Schichten, fotografierte anonyme Punkts aus Los Angeles und TänzerInnen vom Ballett de Monte Carlo, aber letztendlich gehörten auch diese Bilder der Bohème zum Umfeld des Jetsets, in dem sich das Fotografenehepaar bewegte. 

Ganz deutlich wurde das bereits in der letzten Ausstellung „Up and Them“ Ende der 1990er Jahre, in denen sie ihre Porträts von Malern, Modemachern, und SchauspielerInnen gegenüberstellten. Dies Ausstellung wurde für „Alice Spring. Eine Retrospektive“ rekonstruiert. Ihr fotografischer Blick ist viel privater, von Mensch zu Mensch. auch viel traditioneller als der ihres Ehemanns. Helmut Newton inszenierte wie ein Regisseur. Durch Lichteffekte, extravagante Perspektiven, exklusive Accessoires wurden seine Fotografien zur Bühne. Die dargestellte Person fungiert als Motiv einer Geschichte, nicht als menschliches Individuum.

Ausstellung "Alice Springs. Eine Retrospektive" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Helmut-Newton-Stiftung, Helmut und June Newton

Mit „The Living Room“ bekommt der Besucher noch einen intimen Einblick , wie beide in einem Apartment in der Helmut-Newton-Stiftung während der Berlinaufenthalte gelebt hätten, wäre Helmut Newton nicht vor der Eröffnung der Stiftung gestorben. Das konzipierte Apartment wurde als „June´s Room“ ein zusätzlicher Ausstellungsraum und anlässlich dieser Ausstellung mit Möbeln, Interieurs und Büchners aus dem Nachlass von June’s Wohnung in Monte Carlo bestückt. 

Die Ausstellung „Alice Springs. Eine Retrospektive“ ist bis zum 19.11. 2023 im Museum für Fotografie/Helmut-Newton-Stiftung zu sehen.