©rororo Verlag, 2023
Ihr Credo ist das prozessbezogene Lob, das jedem Kind Selbstbewusstsein vermittelt, weil es Fehler als das bewertet, was sie sind, die Herausforderungen aus ihnen zu lernen. Aufgaben, bei denen man keine Fehler macht, unterfordern. Durch Fehler lernt das Kind Ausdauer, Interesse und Selbstvertrauen, denn es ist nur eine Frage der Zeit, dann kann es diese Fehler bewältigen. Dadurch entsteht Lust auf neue Aufgaben, um sich daran zu messen. Darauf, was es schon kann, ist zu fokussieren und die Einstellung, dass es etwas „noch“ nicht, aber demnächst kann zu vermitteln. Beide Haltungen bilden die Basis intrinsischen Lernens. Druck aufzubauen und ständige Belohnungen in Aussicht zu stellen, ist dagegen kontraproduktiv. Viel besser ist es, das Kind zu fragen, was es noch nicht verstanden hat und danach, wie es sich fühlt, wenn es die Aufgaben gemacht hat. Die Freude an der eigenen Leistung es geschafft zu haben, prägt sich als positive Lebenserfahrung ein.
Caroline von St. Ange beschreibt alle Gebiete, die in der Lerntheorie eine Rolle spielen inklusive Arbeitsplatz, Lernzielgestaltung, rhythmisierten Lernphasen, dem richtigen Timing und der sinnvollen Gestaltung von Pausen.
Voraussetzung für effektives Lernen ist eine „produktive Stille“ oder „Bibliotheksstille“, wie sie Caroline von St. Ange nennt. Handy, Videos, TV und jegliche Arten von Ablenkungen haben beim Hausaufgabenmachen und Üben nichts verloren, weil sie die Konzentration erschweren. Wichtig ist, dass die Kinder lernen die Lernprozesse selbst zu organisieren. Dabei hilft ein klarer Lernstart, durchaus möglich mit einem Erkennungssong, ein Plan mit der Arbeitsabfolge und den entsprechenden Pausen dazwischen.
Die Frage der Lerntypen spricht sie sinnvollerweise nur kurz an, da sich in der Realität diese Muster ohnehin meistens überlagern.
Caroline von St. Anges Resümee baut auf. Gerade Kinder, die sich in der Schule etwas schwer tun, aber durch richtiges Lernen Ausdauer und Selbstständigkeit gewinnen, sind später im Leben oft erfolgreicher als begabte Kinder, denen zunächst alles zufliegt, aber später schwereren Herausforderungen relativ hilflos gegenüber stehen. Durch richtiges Lernen ergibt sich eine Erfolgsspirale. Das Lob für kleine Leistungen motiviert. Das Kind erlebt, dass es immer besser wird und entwickelt durch das Lernen ein gutes Lebensgefühl.
Caroline von St. Ange: Alles ist schwer, bevor es leicht ist – Wie Lernen gelingt, rororo Verlag, Hamburg 2023, 252 S.