München – Staatsballet – Balanchines „Jewels“

Schön wie ein Edelsteincollier Perfekt getanzt Balanchines Meisterwerk „Jewels“ vom Münchner Staatsballett Die Tänzerinnen und Tänzer glitzern wie Juwelen und bringen die Musik auf höchsten technischen zum Strahlen. Alles funkelt betörend schön in Balanchines Meisterwerk „Jewels“, die Choreographie, Kostüme, Bühne, die Musik aus dem Orchestergraben unter der Leitung von Robert Reimer. Auch 51 Jahre nach der Uraufführung.verzaubert Balanchines neoklassischstes Ballett durch Schönheit und tänzerische Brillanz. Einer Anekdote nach inspirierte die Schaufensterauslage eines Juweliers in New York Balanchine zu diesem dreiteiligen Ballett. „Jewels“ erzählt keine Handlung, aber Ballettegeschichte und ist gleichzeitig eine Hommage an die Städte und deren Kulturen, in denen Balanchine lebte. Die drei Ballettsequenzen sind durch Farbstimmungen klar getrennt und dramaturgisch durch ein immer größeres Corps de ballet auf ein grandioses Finale zugespitzt. In „Emeralds“ formiert sich das Corps de Ballet in Smaragdgrün nach der spätromantischen Musik von Gabriel Faurés „Pelléas et Mélisande“ und „Shylock“ zu erhabenen Colliers und Diademen als Hommage an das elegante, sehr feminine Paris, wo Balanchine nach der russischen Revolution Fuß fasste. Grazil ständig auf Spitze in halblangen Tüllröcken mit fließenden, wogenden Armbewegungen wirken die zehn Tänzerinnen vor grüner Kulisse mit funkelnden Smaragden wie Elfen im Zauberwald voll schwebender Eleganz, intensiviert durch die beiden Solopaare. In immer höheren Hebungen entfalten die beiden Solistinnen (Prisca Zeisel, Jeanette Kakareka), verführerische Eleganz und anmutig zarte Weiblichkeit. „Rubies“ präsentiert das nervös schwungvolle und amüsierfreudige Lebensgefühl New Yorks. Geradlinig wie Werbegrafik leuchtet Rot auf schwarzen Bühnengrund. Kurz und kess signalisieren die rot funkelnden Kostüme Broadwayrevue, noch mehr der freche, sexy Tanzstil. Mit geflexten Händen und Füßen, viel Hüfte und Becken, damals zumindest gewagten Schieflagen zu Igor Strawinsky komplexem „Capriccio für Klavier und Orchester“ wirkt dieser Teil am modernsten und spritzigsten, mit Osiel Gouneo und Nancy Osbaldeston als sympathisch Revuestars und Prisca Zeisel rasante Soli. Solorolle. Mit 20 Tanzpaaren in glitzernden Weiß vor einer blau schimmernden Eishöhle beschwört Balanchine in „Diamonds“ den Prunk zaristischen Balletts seiner Heimatstadt Sankt Peterburg noch einmal herauf, durch den traditionellen Stil mit vielen Ports de bras, komplexer Beinarbeit, pittoresken Posen eine Reverenz an Ballettmeister Marius Pepita. Nach einem Feuerwerk von grandiosen aSoli mit spektakulären Sprüngen und rasanten Drehungen, einem festlichen Pas de deux (Ksenia Ryzhkova, Alexey Popov) nach Tschaikowkys „Sinfonie Nr. 3 D-Dur op. 29“ endet „Diamonds“ in einer majestätischen Polonaise. Das ist alles in allem Schönheit und Wohlklang pur, Balsam für die Seele. Michaela Schabel

©Winfried Hösl
Die Tlnzerinnen und Tänzer glitzern wie Juwelen und bringen die Musik auf höchsten technischen zum Strahlen. Alles funkelt betörend schön in Balanchines Meisterwerk „Jewels“, die Choreographie, Kostüme, Bühne, die Musik aus dem Orchestergraben unter der Leitung von Robert Reimer. Auch 51 Jahre nach der Uraufführung.verzaubert Balanchines neoklassischstes Ballett durch Schönheit und tänzerische Brillanz.

Kabarett – „Hader spielt Hader“

Kabarettekritik "Hader spielt Hader" präsentiert schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel
Was tun, wenn die Erwartungshaltungen immens sind? „Hader spielt Hader“, Nummern aus fünf Programmen und tourt damit bereits acht Jahre durch die Lande. Parodistisch ringt er um den richtigen Anfang, die Stimmungskurve, den bedeutsamen Satz am Schluss, über den sich das Publikum am anderen Morgen schmunzelnd erinnert. Leitmotivisch taucht diese strukturelle Ebene zwischen den einzelnen Erzählmonologen immer wieder auf, was das Ganze nicht flotter macht.

Film – „Werk ohne Autor“ – auf der Shortlist möglicher Oskar-Nominierungen 2019

Filmkritik "Werk ohne Autor" präsentiert von schabel-kultur-blog.de

©Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Ein kleiner Junge Kurt schaut fasziniert in die leeren Augen einer modernen Skulptur. Doch diese Art der Kunst gilt als entartet. Seine kunstaffine Tante, fasziniert von schönen Tönen, wird wegen Schizophrenie vergast. Die beiden Onkel werden im Krieg erschossen. Vom Himmel fallen Staniolfolien, dann die Bomben. Das ganze Dorf brennt ab. Die DDR entsteht und aus dem kleinen Kurt wird ein Kunststudent, der sich ausgerechnet in die Tochter des SS-Euthanasie-Arztes verliebt, der für die Vergasung seiner Tante verantwortlich war. Trotz Karrieremöglichkeiten als Maler des Sozialistischen Realismus flieht Kurt mit seiner Frau in den Westen.

Berlin – Deutsche Oper – Alban Bergs „Wozzeck“

Opernkritik "Wozzeck" in deutscher Oper präsentiert schabel-kultur-blog.de

©Marcus Lieberenz
Wozzecks großes ernst trauriges Gesicht deckt die Bühne ab, jedes Mal wenn sein Leid sich gesanglos in der abgründigen Musik Alban Bergs verdichtet. Genau dieses Gesicht prägt sich tief in die Seele ein, gibt den wahnsinngen Tonskalen die expressive Optik von heute. Wir alle kennen diese Wozzeckschen Momente, in denen das Leid die Seele erstarren lässt.

Berliner Staatsoper – Uraufführung „Usher“

Opernkritik "Usher" in Berlin präsentiert MIchaela Schabel

©Martin Argyroglo
Ein Wohnzimmer der 80er Jahre wird zum Spielort für die Uraufführung der Oper „Usher“ in der Studiobühne der Berliner Staatsoper. Der Teppichboden dämpft die Schritte. Ein Treppe führt in die obere Etage. Der Ort wirkt wie ein Sanatorium. Der geisteskranke Roderick Usher, letzter Nachkomme einer alten verbrauchten Adelslinie, lebt hier  mit seiner Zwillingsschwester Madeline und – das ist neu – unter der Aufsicht eines Arztes. Als ein Freund Rodericks zu Besuch kommt, eskaliert das menschliche Miteinander in Mord und Herzstillstand.

Berliner Staatsoper – Cherubinis „Medea“

Opernkritik "Medea" an der Berliner Staatsoper präsentiert www.schabel-kultur-blog.de

©Bernd Uhlig
Die Bühne dreht sich, gibt Einblicke in die riesigen Hallen eines Zollraumlagers. Kunstschätze werden verpackt, um sie steuerfrei jeglicher Nutzung zu entziehen. Das Goldene Vlies liegt noch herum, wird noch gebraucht. Geschickt verweist so Andrea Breth auf den damit verbundenen Medea-Mythos und dessen Rezeptionsgeschichte  in über 300 Variationen. Unter ihrer Regie präsentiert sie  in Zusammenarbeit mit Bühnenbildner Martin Zehetgruber  in der Staatsoper eine neue Dimension „Medeas“, Medea als Opfer und Amokläuferin. Medea fährt nicht zur Hölle. Sie sinkt tod vor dem Bühnenvorhang nieder. Doch der Mythos lebt auweiter.