©Bert Zander
In einer Stadt am Mittelmeer taucht plötzlich in dem Haus, wo Doktor Rieux lebt, eine tote Ratte auf, am nächsten Tag sind es zwei. Die Concierge fühlt sich nicht mehr wohl. Der widerwärtige Vorfall wird zur Bedrohung, als es täglich mehr Ratten werden, tote und lebendige. Die Menschen infizieren sich, bekommen tiefer. Die Stadt gerät in einen Ausnahmezustand. Von einer absurden Hoffnung getrieben, kämpft ein Arzt gegen die Seuche. Im Widerstand gegen das Absurde den Sinn des Lebens zu sehen spiegelt sich Camus´ Existentialismus.
Fast absurd erscheint auch Versuch ohne körperlichen Kontakt Theater zu spielen, womit inzwischen in einigen Theaterhäusern experimentiert wird. Obwohl 60 SchauspielerInnen und BürgerInnen mitwirken, spricht jeder isoliert für sich in die Videokamera. Bert Zander montierte die Texte zu einer geisterhaften Inszenierung, spannend wie ein illustriertes Hörspiel, mit unterschiedlichen Erzählern projiziert auf geschlossene Fensterjalousien und vielen Zwischentiteln zur Orientierung in den Drehbuchstationen.
© Deborah Kötting
Die Miniserie in fünf Teilen, zu sehen jeweils samstags um 19:30 Uhr unter www.die-pest.de, geht unter die Haut. Besinnt sich der Mensch erst wieder bei Seuchengefahr auf die Werte von Empathie und Solidarität? Ob Pest oder Corona, derartige Krisenzeiten sind Bewährungsproben für gesellschaftliche Systeme und das menschliche Miteinander für die großen Fragen unseres Lebensstils, was und wohin wir in der Zukunft wollen.