Molières „Der Geizige“©Michaela Schabel
Jetzt sind es professionelle Schauspieler aus der Region. Das Wandertheater an sich stammt allerdings aus dem Süden. Wie viele schöne lebensbejahende Dinge kamen auch die ersten Komödianten aus Italien. Weil niemand Italienisch verstand, entwickelte sich die Commedia dell´ Arte zur Pantomime. Erst im 17. Jahrhundert bildeten sich deutsche Theatergruppen heraus.
Die Schauspieler waren arme Existenzen, meist mittellos, spielten aus dem Stegreif klischeehafte standardisierte Typen wie den Kraftmeier, den Liebhaber, den Lüstling. Die Tochter war meist schlau, der Vater alt. Nie fehlen durfte der Hanswurst als Hauptattraktion. Wie heutzutage beim Fußball schrieen die Zuschauer während der Aufführung fleißig mit, feuerten an oder schimpften hinein. Und danach war das Theater das Hauptgesprächsthema.
Emanuel Schickaneder (1751-1812) in Straubing geboren und in Regensburg aufgewachsen, leitete so eine Wandertruppe. Er machte Karriere, schrieb für Mozart das Libretto für die „Zauberflöte“ und baute sich später in Wien ein eigenes Theater.
Mit dem Projekt des niederbayerischen Kulturmobils ließ Bezirksheimatpfleger Maximilian Seefelder das Konzept, dass das Theater zum Volk kommt, allerdings mit sehr modernen Mitteln. Der Bühnen-Tracker bietet das Wichtigste, eine ausfahrbare Bühne. In zwei weiteren Fahrzeugen ist alles verstaut, was zu einer professionellen Theatervorstellung gehört, Beleuchtungs- und Musikanlage,, Kostüme und Maske. 6000 Kilometer kurvt das Kulturmobil mit 60 Vorstellungen an 30 Orten in neun Landkreisen pro Jahr kreuz und quer durch Niederbayern.
Selbst in Corona-Zeiten war und ist es während der drei Sommermonate bis Anfang September unterwegs. Der Eintritt ist für die Zuschauer frei und es wird auch nicht wie früher für den Hut gespielt. Die Bezahlung übernehmen die Gemeinden, die damit als Kunstmäzene auftreten. Die Mitwirkenden sind alle Profis, die sich über den Sommer, wenn die Theater pausieren, etwas Geld dazuverdienen.
Das Programm ist bewusst sehr unterschiedlich, manchmal durchaus sehr anspruchsvoll wie Bulgakows russischer Faust „Der Meister und Margarita“, oft volkstümlich, aber in der Regel immer sehr interessant und hochprofessionell, mit einer Kindervorstellung um 17 Uhr und dem Abendprogramm um 20 Uhr generationenübergreifend. Dieses Jahr stehen Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ als erzähltes Puppenspiel und Molières „Der Geizige“ mit allerlei parodistischen Seitenhieben auf die Hygieneregeln auf dem Programm.
Das genaue Tourenprogramm findet man auf der Webseite des Kulturmobils.