München – Wiederaufnahme von Svealena Kutschkes „zu unseren füßen, das gold, aus dem boden verschwunden“ im Metropoltheater 

Metropoltheater "zu unseren füßen, das Gold" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Jean-Marc Turmes

In einem Mietshaus in Berlin Pankow werden die Zuschauer mit einem jungen lesbischen Paar, einem alkoholkranken Gerichtsvollzieher, einer depressiven Mittvierzigerin und ihrem Ex-Mann konfrontiert. Nabil, der junge syrische Geflüchtete im Erdgeschoss, um den die Gespräche kreisen, bleibt unsichtbar. Nabil ist die Fehlstelle des Stücks, das Fremde und Andere im Leben der fünf Hausbewohner, die ihn beschreiben und von ihren Begegnungen mit ihm erzählen. Er wird für sie zur Projektionsfläche der eigenen Konflikte, erinnert sie an ihre persönlichen Schwächen und Handlungsunfähigkeiten, ist Gradmesser und Korrektiv, vor allem aber Reizpunkt und Sündenbock. Die angeblich freie demokratische Gesellschaft zeigt sich im täglichen Umgang als überaus fragil, voller Vorurteile und Ressentiments. Gerade dadurch, dass Nabil nicht auftritt, wird deutlich das kein gemeinsames Existieren stattfindet. 

Unter der präzis subtilen Regie von Jochen Schölch setzen Matthias Grundig, Thorsten Krohn, Sophie Rogall, Mara Widmann und Lucca Züchner die fünf psychologisch sehr prägnant gezeichneten Figuren sehr lebensnah und ambivalent um. 

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©Jean-Marc Turmes

Leerstellen gibt es auch im Zuschauerraum. Statt 160 Zuschauer sind maximal 45 erlaubt, wobei es nur einen Einzelplatz gibt. 22 Plätze werden an Paare bzw. Hausgemeinschaften  vergeben. Die Karten sind telefonisch zu bestellen. Für die Vorstellungen im Juli und August gilt das Prinzip „Zahl doch, was Du willst“. Nach der Vorstellung kann jeder Theaterbesucher  so viel Geld in ein auf seinem Platz bereitliegendes Kuvert stecken, wie ihm der Abend wert ist. Am Theaterausgang steht eine Box, in die das Kuvert geworfen werden kann.

Gespielt wird vom 2. Juli bis 2. August jeweils um 19 Uhr. Das Stück dauert 75 Minuten.