©Landestheater Niederbayern, Peter Litvai
„Sind Sie eine Prostituierte“. Die junge Frau hofft es nicht zu sein. Aber sicher ist sie nicht. Sie kann sich nicht einmal an ihren Namen erinnern. Raffiniert entwickelt Thomas Ecker aus der Perspektive der Identifikationssuche des Opfers ein immer komplexer werdendes Verbrechen in drei Teilen. Weil die junge Frau nicht einmal mehr schreiben kann, führt sie ein Audio-Guide-Tagebuch. Jede neu dazu kommende Person ist als möglicher Täter denkbar, doch mitunter durch eine plötzliche 180-Grad-Drehung Opfer.
Als erfahrener Regisseur, Opernspezialist und begeisterter Edgar-Wallace-Fan, dessen „Hexer“ Thomas Ecker erst vor kurzem ebenfalls durch ein spannendes Hörspiel wiederbelebte, weiß er um die Tricks Spannung zu erzeugen. Er verortet die Geschichte in den drei Folgen sehr lebendig im Städtedreieck Landshut, Straubing und Passau, was bei ortskundigen Zuhörern den Reiz durch die geografische Lokalisation noch steigert.
Die Isar rauscht, der Holzboden knarzt. Der Hund schlägt an. Ein Schuss schallgedämmt. Ein weiteres Opfer. Genau der richtige Moment um im höchsten Spannungsmoment den ersten Teil zu beenden.
Doch man kann gleich weiterhören. Alle drei Teile des Crime-Podcasts, ursprünglich für die Weihnachtsfesttage produziert, stehen inzwischen auf der Webseite des Landestheater Niederbayerns zur Verfügung. Im zweiten Teil rücken die Gewalt- und Mordmotive in den Vordergrund. Unter Hypnose kann die junge Frau plötzlich fließend Russisch sprechen. Und was hat das Straubinger Start-up-Unternehmen Bavarian Brainology mit dem Fall zu tun?
Die markanten Stimmen der SchauspielerInnen des Landestheater Niederbayern schaffen eine klare Trennschärfe zwischen den Personen, lassen in den Hauptrollen die Entwicklung der Figuren subtil im Sprachduktus erkennen, enthüllen doppelte Ebenen, schüren allein durch die Stimmlage neue Verdachtsmomente und offerieren Schritt für Schritt die wahren Motivationen, die sich im dritten Teil wie zu einem Puzzle zusammenfügen. Jedes beobachtete Detail wird formuliert und zum wichtigen Indiz. Wer genau mithört und mitdenkt, findet deshalb trotz irritierender Ereignisse wie bei Edgar Wallace die richtige Spur zum originellen „Flashback“ mit einem überraschenden Finale auf der Passauer Veste Oberhaus.
Künstlerisches Team: Thomas Ecker (Regie), Florian Rödl (Ton, Soundeffekte und Schnitt)
Es sprechen Ella Schulz (Die Frau ohne Gedächtnis Ella), Antonia Reidel (Psychotherapeutin) Max Rapp, (Zeuge), Reinhard Peer, Stefan Schneller, Joachim Vollrath (Polizeikommissar), Jochen Decker (Dr. Martin Schörgmann), Julian Niedermeier (Ralf Berger), Dana Dessau (Sekretärin), Katharina Elisabeth Kram(Anna Tannenberg) Sprecher Stefan Tilch (Sprecher), Thomas Ecker (Hans Schratzenstaller)
© Landestheater Niederbayern, Peter Litvai
Thomas Ecker ist als Theaterspieler und Regisseur, als Kinderbuch- und Hörspielautor eine feste Größe im Landshuter Kulturleben. Nach seiner Tätigkeit als Geschäftsführers eines Printmediums ist er jetzt freiberuflicher Unternehmensberater und Regisseur. Im Landestheater Niederbayern inszenierte er die begeistert rezipierte Christmas-Pantomime „Aladdin“. Über den Podcast „Espressivo“ lässt er als Moderator hinter die Kulissen des Theaters blicken. Nach „Zeitmaschine“ und „Der Hexer“ ist „Flashback“ sein drittes Hörspiel.