Bochum – Elias Canettis „Die Befristeten“ im Schauspielhaus Bochum 

"Die Befristeten" im Theater Bochum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Birgit Hupfeld

Intendant Johan Simons inszeniert in „kontaktlosen“ Zeiten in einem umgebauten Schauspielhaus und fragt mit Canetti nach dem Wert des Alters, nach Nähe und Vereinzelung, Vertrauen und Misstrauen. In einer Vielzahl schlaglichtartiger Szenen entfaltet sich ein Menschheitskaleidoskop, das uns über unseren Umgang mit dem Tod nachdenken lässt.

Angst vor dem Tod kennen die Menschen in diesem Stück nicht mehr. In Elias Canettis Theaterstück „Die Befristeten“ ist das Sterbedatum für alle Menschen bereits von Geburt an festgelegt. Jeder weiß, wann sein „Moment“ kommen wird. Die Menschen tragen ihre Lebenserwartung sogar im Namen, heißen 88, 46 oder auch nur zehn. So weiß jeder, wie viel Zeit ihm für das Wesentliche seines Lebens bleibt.

"Die Befristeten" im Theater Bochum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Birgit Hupfeld

In dieser Utopie gibt es keine Unfälle und Morde mehr. Doch einer, Herr Fünfzig, misstraut  diesem scheinbar perfekten System und der unangefochtenen Wächterinstanz dahinter, dem so genannten Kapselan. Dieser überprüft die Richtigkeit der Todesfälle nach den Informationen, die jeder Bürger nach seiner Geburt in einer versiegelten Kapsel bei sich trägt. Herr Fünfzig zettelt eine Revolte an. Doch werden die Menschen wirklich glücklicher sein, wenn sie aus der Vorbestimmtheit entlassen sind?