Berlin – Das große „Kleinkunstfestival“ im Theater der Wühlmäuse

Großes Kleinkunstfestival im Berliner Theater der Wühlmäuse präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Die Wühlmäuse GmbH, Berliner Kabarett Theater, Promo

Wer würde die begehrte Wühlmaus-Auszeichnung bekommen? Falk, der Liedermacher mit der markanten Stimme, Özgur Cebe mit Faible für Glaubensfragen, Negah Amiri eloquent in Sachen persönlich erlebter lntegrationsprobleme, Nicola Jäger, mit Fokus auf die XXXL-Problematik oder Jan van Weyde der große Stimmen- und Bewegungsimitator? 

Die 5-köpfige Frauenjury entschied sich einstimmig für Jan van Weyde wegen seiner Vielfältigkeit, von der er neben Kinderfilm-Imitationen noch eine Kostprobe aus dem anstrengenden Familienleben mit zwei kleinen, trotzigen Töchtern als Dankeschön für den Preis gab. Eine nachvollziehbare Entscheidung. Für Jan van Weyde ist die Auszeichnung ein weiterer Schritt auf der Karrieretreppe. 

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©Claudius Pflug

Ebenso Bauchredner Sascha Grammel, der für seine liebenswürdigen Muppetfiguren mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde.

 

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©Claudius Pflug

Ganz oben angekommen ist bereits Christoph Maria Herbst. Als gelernter Kaufmann hat er sich über die Kleinkunst zum Charakterdarsteller im Kino hochgearbeitet. Als Fiesling in „Contra“ und Sympathling in dem Midlifecrisis-Film „Es ist nur eine Phase, Hase“ ist er zur Zeit in den Kinos zu sehen. Vom Grimme- bis zum Deutschen Comedypreis hat Christoph Maria Herbst schon die hochkarätigsten Auszeichnungen abgeräumt. Dass er nun den Ehrenpreis der Wühlmäuse bekommt, ist für ihn eine „Motivationssteilvorlage noch ein bisschen so weiter zu machen“.

 

©Claudius Pflug

Er freute sich sichtbar über das Nagetier, bislang „seinen putzigsten Preis“, fühlt sich damit „sehr gebauchpinselt“, aber auch etwas „defloriert“. „Oh Gott, bin ich schon so alt!“ Es ist der dritte gewaltige Einschnitt in seinem Leben, nach dem Abschied von der Kindheit, als er in der Metzgerei keine Scheibe Weißwurst mehr geschenkt bekam und nachdem die Lebensliebe sagte, „ich kann deine Fresse nicht mehr sehen“. Christoph Maria Herbst, ein Charakterdarsteller, der die Menschen bewegt, machte sich bei seiner Laudatio selbst zur Zielscheibe seiner Parodie. „Bescheidenheit war immer schon meine Stärke!“ und bekennt „Ich bin die perfekte Mischung von jung und erfahren, das gibt es ja nicht nur im Straßenstrich“. Seine 18 Preise präsentiert er auf der heimischen Toilette. Dorthin muss jeder Gast irgendwann einmal. So werden die Preise am besten und ganz unauffällig wahrgenommen. 

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©Die Wühlmäuse GmbH, Berliner Kabarett Theater 

Mit dabei waren im attraktiven Rahmenprogramm u. a. Mirja Regensburg, Bülent Ceylan, Olaf Schubert, Miss Allie, Christoph Sieber, Markus Krebs und Dieter (Didi) Hallervorden, der mit seinen 87 Jahren immer noch zu amüsieren weiß. Dieter Nuhr moderierte ironisch-humorvoll sehr sympathisch aus verschiedensten Positionen des Hauses, wodurch die Zuschauer vor den Bildschirmen einen charmanten Einblick in das Berliner Traditionstheater bekamen.