Berlin – „Tanz im August“ – 35. Internationales Tanzfestival Berlin präsentiert vom HAU Hebbel am Ufer

Tanz im August präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

„Caraça“, Marco da Silva Ferreira©Tanz im August, 2023, Foto: José Caldera

Eröffnet wird das Festival mit der Deutschlandpremiere von  „Caraça“. Marco da Silva Ferreiras Choreografie zeigt eine Symbiose von Street-Dance und Brauchtumstänzen. Nadia Beugré verbindet Voguing-Elemente mit Coupé Décalé. Das Ballet national de Marseille bringt mit „(La)Horde“ eine Kombination von Tänzen aus sozialen Medien und Videogames auf die Bühne. Serge Aimé Coulibaly verbindet traditionelle europäische und westafrikanische Formen und Rhythmen mit zeitgenössischem Bewegungsvokabular. Marlene Monteiro Freitas‘ eklektischer choreografischer Ausdruck mischt Marsch, Ritual und Sport, Hoch- und Popkultur. Wie Tanz jenseits von Zeiten und Gender zelebriert werden kann, zeigt Trajal Harrell in seinem Festivalbeitrag. Im Battle-Projekt „Outbox Movement“ werden titeladäquat zahlreiche Stile fusioniert. 

Neben diesen stilistischen Fragestellungen, was Tanz ausmacht, zeigen andere Choreografien die Wechselwirkungen von Mensch und Natur. Ginevra Panzetti und Enrico Ticconi setzen sich in ihrer Produktion mit dem Phänomen Insel auseinander, die von Lebewesen und Umwelt besonders voneinander abhängig sind. Agata Siniarska reflektiert die Auswirkungen von Krieg auf die Natur. Chiara Bersani entführt das Publikum ins Unterholz eines imaginären Waldes und zur Entstehung einer neuen Sprache. 

Mit als Festivalhöhepunkt angekündigt wird das Projekt “Tanz & Ökologie vernetzen”. 22 KünstlerInnen teilen an drei Nachmittagen entlang dreier Spaziergänge im Park am Gleisdreieck, dem Stadtpark Lichtenberg und dem Volkspark Rehberge ihre Visionen mit dem Publikum.

Weitere Produktionen zeigen, wie sich Beziehungen auch über Generationen und Körper hinweg bedingen und wie relevant diese sein können. Hier werden ganz spezielle außereuropäische Beziehungen eingebunden. Dorothée Munyaneza beschwört die karibische Figur Tituba herauf, die im 17. Jahrhundert als Hexe verfolgt wurde. Taoufiq Izeddiou bezieht sich auf Sufi-Rituale, deren Trance-Zustände er erkundet. Kat Válastur betrachtet die griechische Tragödie “Iphigenie in Aulis” aus feministischer Perspektive und Radouan Mriziga setzt sich mit den Erzählungen und Klängen der nordafrikanischen Amazigh-Kultur auseinander. Anhand der alltäglichen Bewegung des Gehens denken Rosas über Individualismus und Kollektivität nach. Auf den Spuren der Empathie in Gesten und Sounds taucht Yasmeen Godder tief in den Körper ein. Cherish Menzo hinterfragt anhand von Rap und Hip-Hop-Paradigmen restriktive Kategorisierungen des Körpers.

Im Rahmenprogramm gibt es unterschiedlichste kostenfreie Publikumsangebote, Publikumsgespräche, Workshops, Audiodeskriptionen, Podcast-Folgen und die Buchpräsentation “Ins Offene. Nele Hertling,“ über die Gründerin von „Tanz im August“.

Das Festivalzentrum im HAU Hebbel am Ufer (HAU2) wird zum Ort der Begegnung für KünstlerInnen, Publikum und ExpertInnen in Sachen Tanz.

Spielorte sind 2023 im HAU Hebbel am Ufer (HAU1, HAU2, HAU3), Haus der Berliner Festspiele, Park am Gleisdreieck, Radialsystem, Sophiensäle, Stadtpark Lichtenberg, Villa Elisabeth, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und Volkspark Rehberge.

Das Festival „Tanz im August“ dauert vom 9.–26. August 2023