Berlin – „Flamenco“ präsentiert von Rubin de la Ana & su Compañia  in der Matthäus Kirche am Kulturforum 

Flamenco von Rubin de Ana und La Mona präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Was macht man, wenn die Organisation, in diesem Fall die St. Matthäus Stiftung, einen Termin vergisst? Professionelle KünstlerInnen ziehen ihr Programm  trotzdem mit Bravour durch, auch wenn die Technik kaum 45 Minuten Zeit zum Aufbau hat, entsprechend die akustische Feinabstimmung noch nicht optimal passt, es mitunter zu schrillen Rückkoppelungen kommt und keine Zeit für das Einspielen bleibt. Dafür können die KünstlerInnen nichts. Sie gaben ihr Bestes. 

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Tänzerin La Mona formulierte ihr Bedauern in der kurzen Begrüßung treffend. „Nach langer Zeit des Nicht-Tanzen-Dürfens wieder tanzen sollen  und dann nicht tanzen zu können, ist schon sehr schwer.“ Sie freute sich über dieses Flamencokonzert nach der langen Covid-19-Pause so sehr, dass sie selbst während der Soleares vor Glück lachte, dann ohne große Zapateados dafür mit dem Manton tanzte und natürlich bei der traditionellen Buleria zum Abschluss und bei der ersten Zugabe, der Filmmusik „Vengo“, ihr Können auf dem Fagott zeigte. 

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Dass Rubin de la Ana das anspruchsvolle Konzert mit einem klassischen Gitarrensolo begann, überraschte, verstärkte andererseits umso mehr den Kontrast zu der Rasanz und Tiefe der folgenden Flamencostücke. Mit einer Martinete mit Baston setzte er das Niveau des Abends extrem hoch an und zeigte in elf von zwölf Stücken sein profundes Interpretationsvermögen unterschiedlichster Palos, wobei er das Publikum Stück für Stück mehr begeisterte und die raue Schönheit seiner Stimme, der rhythmische Puls seiner Gitarre in den Solostücken von „Farruca“, „Granaina“ und „Abendolao“ für empathische Zuhörer physisch erlebbar wurde. 

Bella Palomas Tanzstil begeisterte durch Kraft und Eleganz. Souverän tanzte sie jeden Rhythmus mit sehr schnellen Escobillas voller variantenreicher Akzente im Dialog mit der Gitarre. Mit Haltung, großräumigen Armbewegungen und mimischer Abwechslung interpretierte sie die verschiedenen Palos sehr authentisch und gab ihnen durch ihre Optik doch eine sehr moderne jugendliche Aura. 

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Cellistin Selin Demirel zeigte in ihrem Solo von Bachs Prelude aus der Cello Suite Nr. 2. ihr großes Talent und Einfühlungsvermögen. Bei den Flamencostücken hielt sie sich dagegen noch sehr  im Hintergrund, orientierte sich sichtbar an La Monas Palmas und beschränkte sich auf atmosphärische Untermalung ohne improvisatorische Akzente.

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Eine Flamenco-Session war dieser Abend nicht, aber ein sehr anspruchsvolles Flamencokonzert mit expressivem Tanz.