Berlin – Günter Grass´ „Die Blechtrommel“ im Berliner Ensemble

Theaterkritik "Die Blechtrommel" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Selbst in der 99. Vorstellung der „Blechtrommel“ gibt es noch einige Standing Ovations. Seit 2017 steht Günter Grass´ „Die Blechtrommel“ in der Theaterfassung von  Oliver Reese auf der Bühne. Der jetzige Intendant  des Berliner Ensemble hatte „Die Blechtrommel“  bereits zwei Jahre davor, 2015, in Frankfurt inszeniert.  
Aus Grass´  800-seitigem epischem Figuren-Kosmos aus der Perspektive Oskars  ist ein Ein-Personen-Stück geworden, exzellente gespielt von Nico Holonics als Oskar unter der Regie von Oliver Reese. Mit differenzierter Stimmmodulation und facettenreichem Bewegungsrepertoire wird  das unmittelbare soziale Umfeld gegenwärtig, der offizielle Vater Mazarath, die Mutter, der leibliche Vater Jan Bronski, immer noch der heimliche Liebhaber der Mutter, Anna, Mazarath Juniors erste Liebe, die er schwängert und vom Vater geheiratet wird, dazu Bebra, der Direktor der Mirakelshow und späteren Fronttheaters, das marschierende und zerbombte Deutschland klingt pantomimisch und akustisch an.