München – Sergej S. Prokofjews „Krieg und Frieden“ an der Bayerischen Staatsoper zum falschen Zeitpunkt 

Prokofjews "Krieg und Frieden" in der Staatsoper präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Jetzt ist Russland gerettet.“ Dieses Statement zum jetzigen Zeitpunkt des Ukrainekrieges in der Münchner Staatsoper hören zu müssen, verletzt viele Besucher. Ihr stummes Veto wird in der üblichen Premiereneuphorie nicht wahrgenommen. Der Applaus ist mit Recht allen Mitwirkenden geschuldet, die Prokofjews Monumentaloper „Krieg und Frieden“ mit Bravour gestemmt haben. Ob die Entscheidung, sie gerade jetzt zu zeigen, ein Zeichen der Demokratie, ein Anstoß zu erweiterten Perspektiven, Russland als von Napoleon angegriffenes Land, oder einfach denkbar unsensibel terminiert ist, muss jeder Besucher für sich selbst entscheiden. Ein großer Wurf ist diese Oper an sich nicht. Aber die konzeptionell überzeugende Inszenierung von Dmitri Tcherniakov und der musikalischen Glanzleistung unter der Leitung von Vladimir Jurowski beweist, dass Oper durchaus ein Weg sein kann, die heutige Zeit besser zu verstehen und Macht zu hinterfragen. 2019 für den 70sten Todestag Prokofjews konzipiert wird die Oper gerade im aktuellen Kontext zum Politikum…