Bochum –  Ibsens „Peer Gynt“ als kapitalistisch-rassistischer Machtmensch im Schauspielhaus

"Peer Gynt" im Schauspielhaus Bochum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Auf einer gigantischen Schräge müht sich Peer Gynt durch das Leben, krabbelt hinauf und rutscht hinunter, immer wieder, findet Halt für kurze Momente. Schon das Bühnenbild signalisiert eine spannende Inszenierung von Ibsens „Peer Gynt“ im Schauspielhaus Bochum. Regisseur Dušan David Pařízek kreiert nicht nur eine reduzierte Weltenatmosphäre, mit einem Gender-Cross, noch mehr durch die Fortführungen des Textes in den Nebenrollen enthüllt er Peer Gynt, den großen Sucher nach seinem Selbst in seinen kapitalistisch-rassistischen Ausbeutungsmustern und entwickelt  damit einen ganz neuen Blick auf den Umgang mit Klassikern.
Durch Lichtregie, Live-Musik, verschiedene Sprachebenen, nicht zuletzt durch raffinierte Kameraperspektiven aus Schräg- und Vogelperspektive pulsiert die Inszenierung zwischen Druck und Entspannung, zwischen großer Attitüde und kleinen Momenten der Besinnung. Dieser Peer Gynt sucht nicht nur sein Ich, er reflektiert den Wandel des Ichs im Spiegel des 19. Jahrhunderts…