„Erschüttert vom Krieg, gerade deshalb ist friedliches Miteinander auf der Bühne wichtig“ unterstrich Mathias Schloderer, kaufmännischer Leiter des Theater Regensburg, in Vertretung des Intendanten die politische Bedeutung der Uraufführung von „Wir“. Dreimal wegen der Pandemie verschoben. Jetzt von den Ereignissen in der Ukraine überschattet bekommt Lubchenkos neue Oper nach Jewgeni Samjatins Roman „Wir“ (1920) eine überraschende Aktualität.
Zwei Jahre nach der Oktoberrevolution schrieb Samjatin vom Unvermögen der Revolutionen. Er baut das Szenario eines Einheitsstaates auf, in dem alle Menschen gleich und glücklich sein sollen, allerdings um den Preis der Entindividualisierung. Die Menschen degradieren zu Nummern. Sexualität ist in Glücksstunden mit jedermann möglich, Gebären verboten. Kinder kommen aus der Retorte. Es ist eine hermetische Welt abgekapselt wie ein Satellit. Nur im Museum und jenseits der grünen Grenze gibt es noch das „normale“ Leben von einst als Hippie-Idylle…