Landshut – Wagners „Siegfried“ am Landestheater Niederbayern – Von der Spielshow in den Mythenkosmos

Opernkritik Wagners "Siegfried" am Landestheater Niederbayern präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Wer wird Millionär?“ Siegfried hat das Zeug dazu. Gerade weil er gar nichts weiß, darum keine Furcht kennt, wird er zum Himmelsstürmer. Für des „Rings“ dritten Teil hat Regisseur Stefan Tilch ein Konzept zwischen Parodie und Mythos entwickelt, das allerdings erst im 2. Akt zündet. Ein Trailer zur Ouvertüre verweist jeweils auf Wotans Wirken. „Schauen. Nicht schaffen“ ist seine Doktrin. Als Wanderer beobachtet er nur, ohne einzugreifen. Im Suchkreuz eines Satellitenbildes werden die Szenen verortet. Die Grenzen zwischen Bühne und magisch nebulösen Videowelten (Karlheinz Beer/Florian Rödl) aus denen Wotan erscheint, verschwimmen,  statt von Raben von einem blinkenden Minisatelliten beobachtet, Stefan Tilchs Freude für kleine Überraschungen geschuldet. Nach parodistischem Einstieg mausert sich Wagners „Siegfried“ zum großen Weltenepos…