München – Brett Deans „Hamlet“ an der Münchner Staatsoper – anstrengend, aber interessant

Opernkritik von Brett Deans "Hamlet" an der Bayerischen Staatsoper präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Apokalyptisches Raunen aus dem Orchestergraben, ein Rollen, Klirren, Tonalitäten der Verstörung fortissimo immer näherrückend  baut sich bereits akustisch eine existentielle Atmosphäre auf. Noch schimmert Hamlets Kopf im milden Sonnenlicht. Im nächsten Moment ist es aschfahl. Die Tragödie nimmt ihren Verlauf. Viele renommierte Komponisten trugen sich mit dem Gedanken Shakespeares Tragödie „Hamlet“ um das Sein und Nichtsein zu vertonen, keiner setzte es um. Brett Dean, bekannt durch seine zeitkritischen Opern, nahm „Hamlet“ als Auftragsarbeit für die Glyndebourne Festspiele 2017 an.  Für das Libretto verwandte Matthew Jocelyn ausschließlich Originaltexte von Shakespeare und Regisseur Neil Armfield wusste es, wenn auch sehr konventionell, doch ausgesprochen spannend umzusetzen. Tonal für das klassisch gewöhnte Ohr durchaus anstrengend, gelingt unter der musikalischen Leitung von Vladimir Jurowski, der bereits die Uraufführung dirigierte, auch in München ein akustisches Erlebnis. Mit faszinierender Präzision stimmt er den furios erweiterten Klangapparat, die Vielschichtigkeit der Gesangsebenen und das expressive Spiel aufeinander ab und macht fulminant die Polarität zwischen poetischem Bedürfnis und existentieller Dramatik erlebbar…