Als Gipfel seines Werks gilt Verdis „Falstaff“ in der Operngeschichte. Mit 80 Jahren komponierte er nach 24 ernsten Opern diese lyrische Werk. Librettist Boito destillierte aus Shakespeares Vorlage „Die lustigen Weiber von Windsor“ ein eloquentes, dichtes Libretto, das Verdi in eine hochkomplexe Partitur verwandelte, begeistert bejubelt bei der Uraufführung 1893 an der Mailänder Scala. Viel Applaus hätte es sicher auch für den „Falstaff“ in der Münchner Staatsoper gegeben, dessen Premiere, eigentlich für die Münchner Opernfestspiele im Sommer geplant, man jetzt leider nur als Live-Stream-on-Demand erleben kann.
Regisseurin Mateja Koležnik macht in der Münchner Staatsoper aus Verdis „Falstaff“ eine gelungene Parodie auf Neureiche der 1960er Jahre, die das Geld überschwänglich verschleudern, und aus dem ursprünglichen Raubritter einen hedonistisch betrügerischen Egozentriker am Rande der Gesellschaft, der sich nach dem Motto „Mit Anstand stehlen, im richtigen Moment“ durch das Leben schummelt…