Drei Seiten Laudatio vor Beginn des Buches sagt schon einiges aus über das Vermarktungstalent von Jia Tolentino. Rebecca Solnit hält sie für „die beste junge Essayistin der USA“ und die New York Times spricht von „einer unnachahmlichen Mischung aus Kraft, Poesie und vom Internet geschliffenen Humor“. Man muss nicht dieser Meinung sein, aber Jia Tolentinos erster, sehr autobiografisch eingefärbter Roman „Trick Mirror – Über das inszenierte Ich“ gibt trotz bekannter Argumente, arg flanierender Gedankenassoziationen, historischen Entwicklungen, detailreichen Fallschilderungen, einen interessanten Blick auf die gesellschaftlichen Prozesse in der westlichen Welt. Jia Tolentino reißt die betrügerischen Fassaden ihrer Sozialisation nieder und betrachtet sich und die Gesellschaft überaus kritisch. „Trick Mirror – Über das inszenierte Ich“ entpuppt sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr als Kaleidoskop menschlicher Betrügereien und Unterdrückungsmechanismen…