Gerade die Bewegung #MeToo zeigt, dass sexistisches Verhalten im Alltag überall zu finden ist. Männer und Frauen fügen sich in angedachte Rollen, die ihnen von einer sexsistischen Sozialisation aufoktroyiert wurden. Durch die Humangeschichte entstanden ritualisierte Praktiken, Stereotypen und Normen einer binären Geschlechterordnung mit ihren geschlechterrelevanten Regeln auf der Basis der Heterosexualität, in der die Männer immer noch das Sagen haben und ihren Anspruch auf Sex formulieren, der nach dem Rollenmuster unterwürdige Frau und dominanter Mann funktioniert. In diesem System geben die Frauen, die Männer nehmen. Je mehr Macht sie haben, desto größer ist ihr Einfluss. Durch ihre Bewertungsstrukturen werden Frauen nicht nur wahrgenommen, sondern per se definiert. Frauen haben schön, fürsorglich, nachgiebig etc. zu sein. Entsprechen sie diesen Rastern nicht, wird ihnen die Weiblichkeit aberkannt. Frauen wollen erobert, gejagt, übermannt werden. Das passt in das Schema der Männer, die dabei keinerlei Schuldbewusstsein empfinden.
Wie stark Feminismus und Sexismus verflochten sind, dem spürt Philosophin Hilkje Hänel in ihrem Buch nach „Wer hat Angst vorm Feminismus – Warum Frauen, die nichts fordern, nichts bekommen“, eine spannende, perspektiverweiternde Lektüre. Feminismus wird hier zur natürlichen Weiterentwicklung gleicher Rechte für alle Menschen unabhängig von der sexuellen Ausrichtung…