Für den diesjährigen Literaturpreis der Leipziger Messe wurde Friederike Mayröckers Roman „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“ nominiert. Die begehrte Auszeichung ging aber an Iris Hanikas zeitgeistigen Roman „Echos Kammern“. Liest man Friederike Mayröckers Proem, wie sie selbst ihre Texte zwischen Prosa und Poesie nennt, versteht man die Entscheidung.
Immer schon sehr eigenwillig im Stil, mehr an der Sprache als an den Inhalten ihrer komplexen Texte interessiert ist ihr, wie sie selbst sagt, letztes Werk nach über 80 Publikationen ein frei assoziierter Text, in erster Linie für ihre Fans und Literaturliebhaber.
Schon der Titel „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“ verweist auf ihre in Jahrzehnten kultivierte Anarchie der Sprache, dennoch eine Meisterleistung bedenkt man ihr Alter von 95 Jahren. Geschrieben von September 2017 bis zum November 2019 verschwimmen Gegenwart und Erinnerungen, die sie regelrecht mit Wörtern malt…