Berlinale Special – Robert Schwentkes „Seneca – The Creation of Earthquakes“ als brutale Groteske

Filmkritik "Seneca" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Robert Schwentkes Blick auf den römischen Philosophen Seneca ist eine extrem groteske Parabel, um die unendliche Brutalität und den Irrsinn der Mächtigen darzustellen. Schon in seiner Zeit war Seneca umstritten, der als Stoiker und Dramatiker zwar die Milde lehrte, als Berater Neros zu den reichsten und mächtigsten Männern seiner Zeit avancierte und zunehmend anders handelte als er philosophierte.
Wie ein schräges Laienspielspektakel mit billig antiken Versatzstücken und pathetischem Duktus inszeniert Robert Schwentke „Seneca“ als Parabel für den Beginn des globalen Erdbebens. Immer greller und grausamer wird das Spiel, das erst bei Senecas Selbstmordversuchen  offeriert, wohin es zielt. Senecas Gedankenstrom ist scheinbar nicht totzukriegen, aber seine philosophische Botschaft ist ohne Wirkung, die kosmische Apokalypse die Konsequenz der Egomanie der Mächtigen…