Philipp Stölzls „Schachnovelle“ nach Stefan Zweigs gleichnamiger Novelle

Filmkritik "Schachnovelle" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Das Schiff schaukelt auf rauher See entlang eines nebelverhangenen Kurses. Nebulös ist die Zukunft. Immer klarer dagegen kristallisiert sich die Vergangenheit des jüdischen Notars Dr. Josef Bartok während der Seereise bei einem Schachspiel gegen den Weltmeister Czentovic heraus. 
1942 hat Stefan Zweig in Brasilien die „Schachnovelle“ veröffentlicht. Drei Jahre lang hatte er daran gearbeitet. Es wurde sein bekanntestes Werk. Jetzt hat Philipp Stölzl den Text verfilmt. Es ist ein großartiger, berührender Film über die Grausamkeit der Folter, die selbst den willensstärksten Menschen bricht und die „Unabhängigkeit des Geistes“ in die Schizophrenie abgleiten lässt. Philipp Stölzl erzählt Zweigs „Schachnovelle“ nicht einfach nach. Er weitet durch Rückblenden, immer schnellere Schnitte, verkantete Perspektiven und Lichtstrukturen das Abgleiten des Protagonisten Bartok in den Wahnsinn derart raffiniert, dass man als Zuschauer erst im Laufe der Zeit die Spielebenen zwischen Gegenwart und Vergangenheit als Realität und Traumatisierung erkennt…