Francois Ozon „Alles ist gutgegangen“ – ein gelungener Beitrag zur Sterbehilfe

Filmkritik "Alles ist gutgegangen" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Komme sofort“. Der Vater wurde wegen eines Schlaganfalls ins Krankenhaus eingeliefert. Er überlebt, aber mit beachtlichen Beeinträchtigungen. Zwar kann er allmählich wieder essen, sitzen und sprechen lernen, aber die durch halbseitige Gesichtslähmung entstandene entstellte Physiognomie bleibt. Als schwuler Bourgeois und Kunstsammler an einen stilsicheren Lebensstil gewohnt, will er unter diesen Umständen nicht mehr leben. Tochter Emmanuèle soll alles Nötige vorbereiten und auf ihrem autobiografischen Roman beruht François Ozons Film, der gerade durch seine Sachlichkeit, wie er die Hürden des Freitods in den Mittelpunkt rückt, durch den Kontrast von verzweifelten und humorvollen Szenen berührt, ohne sentimental zu wirken. 
Die Schwester Pascale hilft, ist aber zu sehr mit ihrer Familie und ihrem Beruf beschäftigt. Das Verhältnis zum Bruder ist längst entzweit und die verhärmte Mutter geht völlig auf Distanz. Traurige Kindheitserinnerungen tauchen in Rückblenden auf. Dieser Vater war und ist ein durch und durch egozentrischer Narzisst, „ein Mistkerl“, verletzend und ungerecht.…