Georg Maas, Judith Kaufmann – „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Kafka von einer ganz anderen Seite an seinem 100. Todestag

Filmkritik "Alle Herrlichkeit des Lebens" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Ein rotes Satinband flattert an einer Bank am Weg. Der Blick wandert hinaus auf das Meer, den Strand entlang mit spielenden Kindern. Alltäglich und unbeschwert beginnt der Film „Die Herrlichkeit des Lebens“. Groß, schlank, korrekt im Anzug mit Weste und Krawatte passt Franz Kafka so gar nicht in die Strandszenerie, was sich schnell ändert, als er Dora kennenlernt, die  jüdische Berliner Kinder im Ferienlager an der Ostsee betreut und Tänzerin werden möchte. Es entwickelt sich eine innige Liebe und man lernt einen ganz anderen Kafka kennen, wie man das nach 100 Jahren kafkaesker Rezeptionsgeschichte nicht erwartet. Grundlage für die Filmversion des Regie-Duos Georg Maas und Judith Kaufmann ist Michael Kumpfmüllers gleichnamiger Kafka-Roman von 2011.
Das Ergebnis ist eben nicht nur ein gut gemachtes Melodram, sondern durch die Bezüge zu Kafkas literarischem Schaffen ein ganz neuer Zugang zu seinem Werk und zu seiner Persönlichkeit weg vom depressiven Kafka zu einem jungen Mann, der leben und lieben möchte…