Berlin – „Dekadenz und dunkle Träume –  Der belgische Symbolismus“ in der Alten Nationalgalerie 

Ausstellung "Der belgische Symbolismus" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Zwischen Eros und Tod findet der Symbolismus seine Motive. Die Frau als Sphinx oder Femme fatale, als Circe oder Engel, Künstler am Rande des Todes, als Teufel oder Propheten, Landschaften als Abgründe der Seele, traumatische Interieurs, Schönheit bis zum Wahn und Ausschweifungen dunkler Träume ganz gegen die Normen, das sind die Themen des belgischen Symbolismus.
Neben Paris wurde Brüssel infolge der Industrialisierung und der wirtschaftlichen Erfolge durch den Kolonialismus  in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts das größte Kunstzentrum im Fin de Siècle. Es bildeten sich zahlreiche Künstlergruppen, die in ihren Ausstellungen Künstler aus anderen Ländern einluden, die wiederum den Symbolismus in ihren Ländern bekannt machten. Inspiriert von dem pessimistischen Gedankengut Arthur Schopenhauers, den Ideen Nietzsches und Forschungen Freuds, nicht zuletzt durch Richard Wagners Vision vom synergetischen Gesamtkunstwerk entstand eine Kunstepoche zwischen Ausschweifung und Memento Mori und  einem übersteigerten Ästhetizismus nahe am Kitsch.
Entgegen der Oberflächenbetrachtung von Naturalismus und Impressionismus entwickelte sich um 1880 der Symbolismus als Epoche sinnlicher Magie und psychischer Rätselhaftigkeit. Während der Impressionismus in allen landesspezifischen Charakteristika betrachtet ist, steht bislang eine tiefgründige Erforschung des Symbolismus noch aus. Umso interessanter und bedeutsamer ist die derzeitige Ausstellung „Dekadenz und dunkle Träume Der belgische Symbolismus“ in der Alten Nationalgalerie in Berlin, die in Deutschland die bislang wenig bekannten belgischen Künstler und Wegbereiter für den europäischen Symbolismus von Gustave Moreau über Arnold Böcklin und Max Klinger bis zu Gustav Klimt und Edvard Munch ins Bewusstsein bringen…