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Das Netz der „Rennsteig-Leitern“ erstreckt sich dabei über den gesamten Thüringer Wald: von Eisenach bis Bad Lobenstein laden insgesamt 44 Wanderungen mit einer Streckenlänge von 1,4 bis 17,1 Kilometern und einem Schwierigkeitsgrad von sehr leicht bis mittelschwer zu einzigartigen Natur- und Wandererlebnissen in den Seitentälern des Rennsteigs ein. Charakteristische Erkennungszeichen der Ortsanbindungen an den Fernwanderweg sind die im Rennsteig-Design einheitlich gestalteten Orts- und Rennsteigportale – bestehend aus Eichenholzstehle, Sitzbank und Informationstafel – die jeweils den Anfang und das Ende einer „Rennsteig-Leiter“ markieren.
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Unterwegs ist das gelbe R, meist auf grünem Grund oder direkt an den Bäumen auf weißem Grund, ein ständiger Kompass und Wegbegleiter.
Gleich zu Beginn der knapp sieben Kilometer langen „Rennsteig-Leiter Zella-Mehlis“ wird die Wanderlust auf eine ernsthafte Probe gestellt. Nur allzu verlockend liegt das Hotel Waldmühle mit seinem herrlichen Wandelgarten samt Außenwhirlpool und Kneippanlage im wildromantischen Lubenbachtal. Vorbei am Technischen Museum Gesenkschmiede, das neben den ältesten Brettfallhämmern Deutschlands viele historische Werkzeuge und Maschinen des traditionsreichen Schmiedehandwerks beherbergt, folgt die „Rennsteig-Leiter“ dem Plätschern des Lubenbachs. Am stillgelegten Oberhofer Bahnhof beginnt direkt über dem Brandleitetunnel – zu DDR-Zeiten einst der längste Eisenbahntunnel der Deutschen Reichsbahn – ein steiler Anstieg hinauf zum Bärenstein, der sich dank der herrlichen Aussicht hervorragend für eine Verschnaufpause eignet. Bis zum Rennsteigportal ist es jetzt nicht mehr weit: nach knapp 1,5 Kilometern ist am Rondell der Kammweg des Thüringer Waldes erreicht. Ein Besuch im Oberhofer Rennsteiggarten, der auf einer Fläche von sieben Hektar rund um den 868 Meter hohen Pfanntalskopf etwa 4.000 verschiedene Arten von Gebirgspflanzen aus beinahe allen Teilen der Erde beheimatet, sorgt für einen entspannten Abschluss der Wanderung.
Besonders beliebt ist die sieben Kilometer lange Wanderung entlang der „Rennsteig-Leiter Bad Liebenstein“, durch den Schlosspark Altenstein und vorbei an dem im Stil der englischen Spätrenaissance errichteten Schloss Altenstein, das einst den Herzögen von Sachsen-Meiningen als Sommerresidenz diente.
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Mit einer Fläche von 160 Hektar zählt der Schlosspark zu den schönsten Landschaftsparks Deutschlands und bietet auf seinen etwa 20 Kilometern Parkweg zahlreiche Highlights – vom Morgentor Plateau über das Chinesische Häuschen bis hin zur Sennhütte mit dem Luisenthaler Wasserfall. Auf der „Rennsteig-Leiter“ geht es vom Park Altenstein weiter nach Steinbach, wo Heimatmuseum und Messerstübchen die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichende Tradition des Messerschmiedehandwerks dokumentieren. Von hier aus führt der Lutherweg allmählich ansteigend den Glasbachgrund hinauf zum Lutherdenkmal. Noch heute umweht diesen Ort ein Hauch von Weltgeschichte, wurde dort anno 1521 doch die Gefangennahme Martin Luthers und seine anschließende Entführung auf die Wartburg inszeniert. Inzwischen sind es keine zwei Kilometer mehr bis zum Rennsteig, wo sich der Wanderer am „Imbiss zur Wallfahrt“ mit einer Original Thüringer Rostbratwurst belohnen kann.
Einer der schönsten Aufstiege zum Rennsteig beginnt in Gießübel, einem Dörfchen unweit des Kurortes Masserberg inmitten des UNESCO-Biosphärenreservates Thüringer Wald. Eingebettet zwischen Dachsbach und Rehbach im Tal der Neubrunn, ist der staatlich anerkannte Erholungsort so etwas wie die Nahtstelle zum Thüringer Schiefergebirge. Vorbei am Löffelberghüttchen führt der Naturlehrpfad hinein in die märchenhafte Kulisse des Dachsbachtals. Während wenige Meter abseits des Weges im Neuntal ein kleiner Wasserfall plätschert und der Duft des moosbedeckten Waldbodens angenehm frisch in der Nase liegt, überrascht die Gießübler Schweiz den Wanderer hier mit bizarren Felsformationen. Über die Dachsbachkanzel führt der Weg daraufhin an den Schröderfelsen vorbei zum sogenannten „Nadelöhr“, wo sich das hiesige Konglomeratgestein über Jahrhunderte zu einem beeindruckenden Felsentor geformt hat.
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Am Langertfelsen angekommen, bietet sich wenig später nicht nur ein toller Fernblick in Richtung Neustadt am Rennsteig, sondern darüber hinaus die Gelegenheit zu einem echten Kletterabenteuer. In unmittelbarer Nähe der Ausflugsgaststätte Triniusbaude ist kurz darauf bei Kilometer sechs der Rennsteig erreicht.