©Andermatt Swiss Alps
Das war vor 20 Jahren noch ganz anders. Die Menschen wanderten ab. Nachdem die technische Entwicklung, insbesondere der Bau des Gotthardtunnels die Touristen nach Süden lenkte und der Tourismus einbrach, fand Andermatt als Waffenstandort der Schweiz zwar über 100 Jahre wieder einen Arbeitgeber. Doch als dieser nach Beendigung des Kalten Krieges Ende aufgelöst wurde, bedeutete das für Andermatt den Ruin. Viele wanderten ab, weil sie keine Arbeit mehr hatten. Die Bevölkerung ging auf 1000 Einwohner zurück.
Jetzt gibt es über 1600 Bewohner. Der 1-Mann-Schreinerbetrieb hat 12 Mitarbeiter. Wo früher das Grand Hotel stand, logieren jetzt im „Chedi“, einem 5-Sterne-Deluxe-Hotel mit 50 Zimmern, Genießer mit entsprechender Finanzstruktur. Das Radisson Blu Hotel Reussen bietet zwei aufeinander abgestimmte Häuser, das 4-Sterne-Superior-Hotel mit 179 Zimmern und das Gotthard-Residences. Die traditionellen Häuser sind tipptopp hergerichtet.
©Michaela Schabel
Andermatt punktet durch seine Lage zwischen sieben Pässen mehr denn je als Outdoor-Eldorado. Sieben Monate, von Ende Oktober bis Mitte Mai, dauert die weiße Saison mit allen Wintersportartvarianten auf leichten bis extrem schwierigen Pisten und Loipen. Im Sommer wird gewandert und Golf gespielt, auf dem 18 Loch, Par 72-Championship Platz versteht sich und neben dem Mountainbiken etabliert sich der Radrennsport inklusive Wettbewerben immer mehr.
©Andermatt Swiss Alps
Die Atmosphäre ist sehr leger. Man wird mit einem herzlichen Schweizer „Grüezi“ begrüßt, als wäre man Einheimischer. Das Andermatter „Uela“ hört man dagegen seltener. Gäste sind hier willkommen. Man kann auf höchstem Niveau genießen, in besten Hotels logieren, in 1-Sterne-Lokalen speisen, im Andermatter Konzertsaal unter der Intendanz von Lena-Lisa Wüstendörfer hochkarätige Konzerte erleben.
Möglich wurde das alles, weil der ägyptische Investor Samih Sawiris von der Lage Andermatts so begeistert war, dass er über die Gründung der „Andermatt Swiss Alps“ ein gigantisches Innovationsprojekt realisierte. Um die Piazza Gottardo entsteht das Quartier Andermatt Reussen mit zahlreichen Appartementhäusern, Chalets, weiteren Hotels und Infrastrukturmaßnahmen, Nachhaltigkeit und Naturschutz inklusive. Auf dem Swiss Alps Golf Course 52 wurden verschiedene Gewässer angelegt und inzwischen gibt es 44 Schmetterlingsarten und 24 Vogelarten.
Das Projekt wurde vielfach ausgezeichnet. Entscheidend wird es sein, ob Andermatt Dorf und das Quartier Andermatt Reussen in den nächsten Jahren tatsächlich zu einem „Wir sind Andermatt“ zusammenwachsen.
©Michaela Schabel
Diesen Entwicklungsprozess mitzuerleben, ist hoch interessant, die Anreise mit der Bahn sehr komfortabel. Von München über Zürich muss man nur zweimal umsteigen, in Zürich und kurz vor Andermatt in Göschenen. Dort reicht die Umsteigezeit von drei Minuten tatsächlich, weil es nur wenige Meter zum nächsten Gleis sind und die Züge aufeinander warten.