©Michaela Schabel
Schon die Anfahrt mit dem Auto lässt staunen. Man wird von der Autobahn direkt in die Parkgarage am Palacio Real de La Almudaina geleitet, irrt eben nicht in irgendwelchen Tiefgeschossen herum, sondern erreicht auf gleicher Ebene direkt die Parkanlagen an der Kathedrale, und den von den Mauren gebauten Palast, Residenz für Besuche des spanischen Königs.
Die historische Altstadt innerhalb der 1902 abgebrochenen Stadtbefestigung, seitdem die städtische Ringstraße, bildet immer noch das Zentrum Palmas und ist bis auf wenige Straßen verkehrsfrei. Grünflächen, ein See mit Springbrunnen nehmen dem Tag die Hitze. La Seu, die 110 Meter lange gotische Kathedrale bestimmt als La Palmas Wahrzeichen die Silhouette. Die Kirche wurde unter dem maurischen Einfluss wie eine Festung ohne hohe Türme angelegt. Mächtig thront sie auf der Anhöhe, von der man einen weiten Blick auf den Hafen hat. Immer noch ankern Mammutschiffe nach zwei Jahren Pandemie der touristischen Einnahmequellen wegen mehr oder weniger akzeptiert. Trotzdem wirkt die Altstadt selbst um die Kathedrale nicht sonderlich überfüllt. Es herrscht mediterrane Quirligkeit. Deutsch hört man oft, aber auch viel Spanisch und Catalan. Immerhin leben über 400 000 Einheimische in La Palma, die Hälfte der mallorquinischen Bevölkerung.
Durch die Gassen zu bummeln ist ein architektonisches Erlebnis. Die ganze Altstadt ist eine stilistische Mischung aus spanisch-katalanischen, maurischen und modernen Einflüssen. Überall entdeckt man sehr geschmackvoll sanierte Nischen, interessante Perspektiven, Dutzende von Boutique-Hotels, teilweise mit wunderschönen Terrassenausblicken, Galerien und kleine feine Geschäfte. Ohne Bürgersteige, mit einem gehfreundlichen Pflaster weiten sich die Gassen. Blickt man nach oben, schattieren Markisen, elegant an Metallstangen befestigt. Es riecht frisch nach Malerfarbe, jeder Farbton passend zum Ensemble.
©Michaela Schabel
An den Plazas reihen sich die Boulevardcafés. Das „Ca’n Joan de s’Agio“ blickt auf eine Tradition von 320 Jahren. Baumalleen erinnern an die Ramblas in Barcelona, Wasserspiele an die Atmosphäre in der Alhambra und die arabischen Einflüsse auch auf Mallorca.
©Michaela Schabel
Man protzte nicht nach außen. Die Pracht entwickelt sich in den Innenhöfen. Palma tut viel um das historische Erbe zu bewahren, um Traditionsgeschäfte am Leben zu erhalten, Geschäfte, die über 75 Jahre sind, bekommen Fördermittel, inzwischen sind es schon 90, z. B. das „Paraguas“, wo Schirme, Spazierstöcke und Fächer verkauft werden oder das Korbwarengeschäft „Mimbrería Vital“ oder die süßen Köstlichkeiten der „Bombonería“ direkt neben den herzhaften „Chacutería“, begonnen als Kolonialwarengeschäfte, die jetzt von zwei Brüdern in der fünften Generation vorwiegend mit Regionalprodukten geführt werden.
Und der Sandstrand ist auch nicht weit, Palma ist charismatisch, eine Stadt, in die man immer wieder reisen möchte.