Ishan Shukla – „Schirkoa: In Lies We Trust“ – politisch-philosophischer Animationsfilm

Filmkritik "Schikoa: In Lies We Trust" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Die Menschen rennen mit würfelförmigen Tüten auf dem Kopf herum. Sie dürfen niemals abgenommen werden, denn Gleichheit ist das Wichtigste in diesem System, daneben „Sicherheit, Vernunft, Heiligkeit“. Wer sich dem nicht unterwirft, zählt zu den Anormalen, die räumlich abgegrenzt ein anderes, freies Leben führen. 

Man denkt sofort an George Orwell“ utopischen Roman „1984“ (1948). Der indische Regisseur Ishan Shukla geht allerdings einen Schritt weiter, indem er beide Weltanschauungen in ihrer Verblendung an eine höhere Autorität an den Pranger stellt, nicht in Form eines einfachen Spielfilms, sondern als optisch überbordenden Animationsfilm…

Berlin – Guy Yanais neue Arbeiten „Your World Not Mine“ in der König Galerie  

Guy Yanai Bilder von "Your World Not Mine" in Berliner König Galerie präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Eine persönliche Situation inspirierte Guy Yanai zu einer neuen Werkserie. Als seine in Frankreich geborene Frau konstatierte „Your World Not Mine“, zu deutsch „deine Welt nicht meine“, wurde ihm bewusst, dass seine Faszination für die westliche Kultur nicht wirklich seine Welt ist. So verwundert es nicht, dass seine neuen Arbeiten in der Berliner König Galerie über alltägliche Situationen zwischen Sehnsucht und Entfremdung oszillieren…

Berlin – „Wish This Was Real“ – Fotografien von Tyler Mitchell im C/O

Tylor Mitchells "Wish This Was Real" im C/O Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Amerika ist dafür bekannt, das Träume in Erfüllung gehen. Der amerikanische Fotograf Tyler Mitchell (*1995) spürt in seiner Heimat den Träumen der schwarzen Menschen nach. Er selbst realisierte seinen Traum vom sozialen Aufstieg über die Modewelt und kreiert über Schönheit, Mode, Landschaften, Utopien fotografische und videotechnische Narrative, die um ein selbstbestimmtes Leben schwarzer Menschen kreisen. Die Ausstellung „Wish This Was Real“, zu deutsch „Ich wünschte, das wäre echt“, zeigt über zehn Jahre hinweg Mitchells künstlerische Auseinandersetzung zwischen Traum und Realität…

Berlin – „Klänge der Steppe“ – traditionelle Musik aus der Mongolei im Konzerthaus

"Klänge der Steppe", mongolische Musik im Berliner Konzerthaus präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Die VR Mongolei ist fünfmal so groß wie Deutschland. Nur drei Millionen Einwohner zählt das Land. Ein Viertel davon lebt noch als Nomaden. Es ist ein einsames, sehr karges Dasein in den endlosen Steppen unter dem weiten Horizont. Der Himmel, der Wind und die Tiere sind die einzige Abwechslung. Das Singen und Musizieren ist Ausdruck der Naturverbundenheit der Menschen, nicht Ornament, sondern eine Überlebensfrage.  Das Konzert „Klänge der Steppe, traditionelle Musik aus der Mongolei“ entführte das Publikum beim „re:play Festival“ im Rahmen des 25. „Young Euro Festivals“ im Berliner Konzerthaus in einen exotischen Kulturraum, der ganz anders klingt… 

Berlin – Meditationsperformance „Dream“ von Alessandro Sciarroni in der St. Elisabeth Kirche

Tanzkritik "Dream" von Alessandro Sciarroni beim Berliner Tanzfestival "Tanz im August" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

In einer leeren Kirche, nur ein Klavier mittendrin, mit rundherum acht PerformerInnen, die BesucherInnen am Rand, mitunter dazwischen präsentierte der international bekannte Künstler Alessandro Sciarroni sein Projekt „Dream“. 2019 wurde er in Venedig für sein Lebenswerk im Tanz mit dem „Goldenen Löwen“ ausgezeichnet.
„Dream“ konzipierte er als 5-stündige Reflexion über „eine Menschheit, die sich bewusst für ihr Aussterben entscheidet“…

Berlin – „Tanz im August“ – Amala Dianors neue Choreographie „Dub“ im Haus der Berliner Festspiele

Amala Dianors Choreografie "Dub" bei Tanz im August in Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Von der Bühne ziehen die Nebel über den Zuschauerraum. In der Ferne leuchten in linearen Strukturen eine Tür mit Treppen und einer Rampe auf drei Seiten als effektvolle Podeste für die TänzerInnen und Electro-Produzent Awir Leon, der live für den musikalischen Background sorgt. Dub, Kurzform für „double“, eine kopierte, collagierte Musikproduktionsweise, wie sie in den 1960er und 1970er Jahren in Jamaika entwickelt wurde, avancierte schnell zu einem Special Label, da sie nicht konserviert und damit auch nicht kopierbar war. Genauso konzipierte Amala Dianor ihre neue Choreographie „Dub“ über die Fusion verschiedener Urban Dancer…

Berlin – „Die Melodie der Wüste Karakum“ – Musik aus Turkmenistan im  „Young Euro Classic“- Musikfestival im Konzerthaus 

Musik aus Turmenistan im "Young Euro Classic" in Berlin im Konzerthaus präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Dem 25-jährigen Jubiläum des Musikfestivals ist das großartige Programm des diesjährigen „Young Euro Classic“ zu verdanken. Mit „re:play Freiheit der Töne“, einem Festival im Festival, weitete sich der musikalische Rahmen auf Highlights traditioneller Musiken und Fusionen weit über Europa hinaus. Ensembles aus Turkmenistan, Südafrika, Iran, Schottland, China und Indien brachten ihre Melodien und Rhythmen nach Berlin. Unter dem Titel „Die Melodie der Wüste Karakum“ präsentierte das Jugendkammermusikensemble Turkmenistan ein fulminantes Eröffnungskonzert…

Margherita Vicarios „Gloria“ – ein charmant feministischer Historienfilm

Filmkritik "Gloria" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Jemand singt und plötzlich beginnen alle im Rhythmus mitzuschwingen. Die Arbeitsgeräusche, das Wäscheglätten, Bodenschrubben, Gemüseschneiden und Fleischklopfen werden zur Perkussion und nehmen den Zuschauer sehr beschwingt mit auf eine unterhaltsame Reise in die Vergangenheit. Margherita Vicarios, Schauspielerin und Musikerin gelingt mit ihrem Debütfilm „Gloria“ ein mitreißender Historienfilm voller Ästhetik trotz der ärmlichen Verhältnisse, getragen von Musik aus zwei Welten, die miteinander fusionieren und alle Begrenzungen sprengen…

Axel Bojanowski „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“. Der Klimawandel zwischen Lobbygruppen und Wissenschaft

Buchkritik Axel Bojanowski „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Früher hatten die Kinder vorm schwarzen Mann Angst, heute vom Klimawandel. Die von Greta Thunberg initiierte „Friday for Future“-Bewegung führte zu einer Klimahysterie ohnegleichen. Apokalypse prognostizieren die einen, die anderen bagatellisieren. Der Klimawandel ist nichts anderes als ein Trojanisches Pferd. Die Ergebnisse der Wissenschaft wurden von Klimafanatikern und Politikern missbraucht. 
In 53 kurzen, sich teilweise überschneidenden Kapiteln erhellt Axel Bojanowski die Argumentationen des Klimawandels in den letzten 50 Jahren, vor allem die politischen und ökonomischen Interessen dahinter inklusive der Rolle der Medien mit ihren apokalyptischen Schlagzeilen. Die Lektüre macht nachdenklich, gerade weil sie beide Seiten zeigt und die argumentativen Mängel und Manipulationen benennt…

„Fritz Koenig Leben | Werk | Wirkung“ – „Ich wollte ein Pferd sein“ – Doppelband als Hommage zum 100sten Geburtstag von Fritz Koenig

Buchkritik „Fritz Koenig. Leben | Werk | Wirkung“ und "Ich wollte ein Pferd sein" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Das Lebenswerk und den künstlerischen Nachlass des Bildhauers Fritz Koenig zu pflegen und zu bewahren hat sich der Freundeskreis Fritz Koenig e. V. zur Aufgabe gemacht. Ein Jahr nach dessen Tod wurde 2018 der Verein gegründet. Das Geschenk zum 100sten Geburtstagsjubiläum übertrifft alle bisherigen Hommagen. Mit einer zweibändigen Publikation, bis auf eine Ausnahme zum ersten Mal veröffentlichte Texte, erhellt der Freundeskreis „Leben | Werk | Wirkung“ des Künstlers und sein Ansinnen „Ich wollte ein Pferd sein.“ Kartoniert, im quadratischen Format sind beide Bände ein wunderbares Gedenken und Geschenk, um Fritz Koenig als Mensch und Künstler im Bewusstsein zu behalten oder ihn zu entdecken…

Bayerisch Eisenstein – „Glaskunst Bayern – Das erste Jahrzehnt“ in „Kunst(t)räume – grenzenlos“

Ausstellung "Glaskunst Bayern - Das erste Jahrzehnt" in "Kunst(t)räume - grenzenlos" in Bayerisch Eisenstein präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Wie vielfältig Glaskunst inzwischen ist, dokumentiert die Ausstellung „Glasheimat Bayern – Das erste Jahrzehnt“. Die Geschichte reicht bis ins14. Jahrhundert zurück, als sich durch die Besiedlung der Waldgebiete und die reichlich vorhandenen Rohstoffe Quarz und Holz als Energiequelle ein florierendes Glashandwerk entwickelte. Es wurde das „Gold des Bayerischen Waldes“. Durch die Glasfachschule in Zwiesel und die Sommerakademie Bildwerk Frauenau entstanden erstklassige Ausbildungszentren. Der Verein Glasheimat Bayern offeriert zum 10-jährigen Jubiläum einen Durch- und Überblick über die künstlerischen Möglichkeiten mit Glas, sehr atmosphärisch von Sven Bauer kuratiert. Der Besucher spaziert durch zehn Räume und…

Axel Hacke „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“

Buchkritik Axel Hacke "Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de,

Nicht der Ernst des Lebens, die Heiterkeit brachte Axel Hacke weiter im Leben. Heiterkeit ist für ihn ein Lebensgefühl, ähnlich einem Lächeln, das in die Welt geschickt wird und von einem zum anderen wandert und für kurze Momente das Leben verändert. Entlang von Schriftstellern, Philosophen, Karikaturisten kreist Hackes essayistisches Buch „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“…

Elke Heidenreich „Altern“ 

Buchkritik Elke Heidenreich "Altern" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Mit zwei kurzen Lebensläufen beginnt Elke Heidenreich ihre neues Buch „Altern“. Es sind zwei konträre Betrachtungen ihres eigenen Lebens, womit sie den LeserInnen verdeutlicht, wie auch er sein Leben negativ oder positiv sehen kann. Inzwischen blickt Heidenreich auf 80 Lebensjahre zurück und fühlt sich immer noch mitten im Leben. Sie lässt nichts kosmetisch machen, will kein Kunstprodukt sein und liebt vom Leben gezeichnete Gesichter. „Ich will ich sein“, bekennt sie und dieses Ich nährt sich vom Gelebten und Erinnern. „Das Gehabthaben schützt vor dem Habenwollen“…

Patrick Bringley „All die Schönheit dieser Welt“ 

Buchkritik Patrick Bringley „All die Schönheit dieser Welt“ präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Ich hatte jemanden verloren und wollte nirgendwo hin“, bekennt Patrick Bringley, nachdem sein älterer Bruder an Krebs gestorben war. Er geht nicht als Journalist zum „New Yorker“, um Karriere zu machen, sondern bewirbt sich als Museumswärter im Metropolitan Museum, wo er über die Betrachtung der Kunstwerke Ruhe, Entspannung und „All die Schönheit dieser Welt Welt“ findet…