Zwei Frauen sprechen, lachen miteinander, streichen die Wände. Maria sitzt im Rollstuhl, Christiane stellt sich heraus war ihre Pflegerin. Sie verliebte sich in Maria. Jetzt sind sie ein Paar und möchten ein Kind. Zehn Jahre lang begleitete Dokumentarfilmerin Judith Beuth ein befreundetes lesbisches Paar auf seinem Weg ein Kind zu bekommen…
Salzburg – Die „Osterfestspiele“ begeisterten künstlerisch und monetär
Schon im zweiten Jahr seiner Intendanz fährt Nikolaus Bachler Rekordergebnisse ein. Das im Vorjahr bereits sehr gute Ergebnis steigerte er in dieser Saison um 250000 Euro und verzeichnet damit die höchsten Einahmen seit 20 Jahren. Kein Wunder, das Programm war exzellent, hochkarätig besetzt und überraschte mit innovativen Formaten…
Michael Lüders „Moral über alles? Warum sich Werte und nationale Interessen selten vertragen“
„Der Moralismus ist das Schwert der Unvernunft, das die Welt in Gut und Böse teilt“, so Michael Lüders. Er nimmt in seinem neuen Buch „Moral über alles?“ die Energiekrise in Deutschland zum Anlass, diese These zu untermauern, hinterfragt die Sanktionen gegen Russland und die Abhängigkeit von den USA. Während die Großmächte rigoros ihre politischen Ziele realisieren, opfert Deutschland „auf dem Altar des Moralismus“ das eigene Land „weit über die gebotene Solidarität mit der Ukraine hinaus…
Georg Austen (Hg) „Entdecke, wer dich stärkt“ – ein Buch für Menschen, die glauben können oder wollen
„Es stärkt dich der, den du stärkst.“ Das Zitat auf dem Bucheinband als Antwort auf den Titel „Entdecke, wer dich stärkt“ kann man als humanistische Botschaft bewerten. Dieser Erzählband zielt allerdings weiter. Alle Autoren sind im religiösen Glauben verankert. Anliegen des Bonifatius-Verlages ist es in unserer fordernden Zeit, in der viele Menschen an Erschöpfung bis zum Burn-out leiden, die Hoffnung zu stärken, die man aus dem Glauben, im Gebet, in der Gemeinschaft und aus sich selbst schöpfen kann. Entscheidend ist, wie man auf das eigene Leben blickt…
Georg Maas, Judith Kaufmann – „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Kafka von einer ganz anderen Seite an seinem 100. Todestag
Ein rotes Satinband flattert an einer Bank am Weg. Der Blick wandert hinaus auf das Meer, den Strand entlang mit spielenden Kindern. Alltäglich und unbeschwert beginnt der Film „Die Herrlichkeit des Lebens“. Groß, schlank, korrekt im Anzug mit Weste und Krawatte passt Franz Kafka so gar nicht in die Strandszenerie, was sich schnell ändert, als er Dora kennenlernt, die jüdische Berliner Kinder im Ferienlager an der Ostsee betreut und Tänzerin werden möchte. Es entwickelt sich eine innige Liebe und man lernt einen ganz anderen Kafka kennen, wie man das nach 100 Jahren kafkaesker Rezeptionsgeschichte nicht erwartet. Grundlage für die Filmversion des Regie-Duos Georg Maas und Judith Kaufmann ist Michael Kumpfmüllers gleichnamiger Kafka-Roman von 2011.
Das Ergebnis ist eben nicht nur ein gut gemachtes Melodram, sondern durch die Bezüge zu Kafkas literarischem Schaffen ein ganz neuer Zugang zu seinem Werk und zu seiner Persönlichkeit weg vom depressiven Kafka zu einem jungen Mann, der leben und lieben möchte…
Rainer Mausfeld „Hybris und Nemesis“ – ein Zivilationsporträt
Von Hab- und Machtgier ist das Handeln der Menschen seit ihrer Existenz geprägt. „Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren“ so der plastische Untertitel von Rainer Mausfelds neuem Werk über „Hybris und Nemesis“. Auf 475 Seiten beschreibt er profund und detailliert anhand von belegten Quellen die Entwicklung der Demokratie…
Berlin – „Malina“, Ingeborg Bachmanns Roman in der Bühnenfassung von Regisseurin Fritzi Wartenberg im Berliner Ensemble als spannendes Psychogramm
Malina mal drei, jung unbeschwert, mitten im Leben voller Widersprüchlichkeiten, im Alter zunehmend abgeklärt. Gesplittet verwandelt Fritzi Wartenberg die divergierende Gedanken- und Gefühlswelten von Ingeborg Bachmanns autobiografischer Protagonistin „Malina“ in eine dramaturgisch effektvolle Bühnenfassung. Geschrieben in Wien, 1971 veröffentlicht, zwei Jahre vor Ingeborg Bachmanns Tod setzt Regisseurin Fritzi Wartenberg abgesehen von Telefon und Schreibmaschine „Malina“ in zeitloser Gegenwärtigkeit an. Die Problematik, wenn das Ich nicht zum gesellschaftlichen Wir passt, hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt…
Deutschland – Der „UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V.“ tagt dieses Jahr in Konstanz
Das Schönste, was Mensch und Natur hinterlassen haben, will das UNESCO-Welterbe, 1972 gegründet, schützen und erhalten. Nur die besten unter den herausragenden Zeugnissen der Menschheits- und Naturgeschichte dürfen den Titel UNESCO-Welterbe tragen. In Deutschland gibt es viele davon…
Landshut – Gilbert & Sullivans Operette „Der Mikado“ als schwungvolle Satire im Landestheater Niederbayern
Ein halbes Dutzend Gentlemen verkleidet sich japanisch, springt, singt, hüpft, tanzt über die Bühne, dass die Kimonoärmel nur so flattern. Zunächst männlich dominiert, kommt ein Schwung 18-jähriger Schulabsolventinnen dazu, die neugierig auf das Leben und die Liebe sind. Das wirkt bewusst kitschig und exotisch, bedingt durch die Entstehungszeit Ende des 19. Jahrhunderts, als die Völkerschauen den Blick voller Klischees auf andere Länder festigten, für Gilbert & Sullivan eine ideale Kulisse die Kritik am, viktorianischen England mit seiner Prüderie, umstrittenen Obrigkeit und Japaneuphorie elegant zu verpacken. Das witzige Libretto, gespickt mit Landshut-Anspielungen, zeigt deutlich die Handschrift von Swanjte Schmidt-Bundschuh. Simon Butteriss‘ flotte Inszenierung, nicht zuletzt die stimmige Ausstattung durch Smith & Daniels lassen schmunzeln und führen vor Augen, warum Gilbert & Sullivans Klartextsatire des „Mikado“ vor fast 140 Jahren das breite Publikum begeisterte und auch heute noch Operettenfans anspricht..
Salzburg – Amilcare Ponchiellis „La Gioconda“ als grandioser Auftakt der Osterfestspiele
Großartig in jeder Beziehung! Erstklassig dirigiert, spannend inszeniert, spitzenmäßig besetzt, wird Amilcare Ponchiellis (1834-1886) selten aufgeführte Oper „La Gioconda“ bei den diesjährigen Salzburger Osterfestspielen neu entdeckt und vom internationalen Publikum bejubelt. Woran liegt es, dass diese Version von „La Gioconda“ so unter die Haut geht?…
Augsburg – Uraufführung von Hauke Berheides Kammeroper „C:>title Labyrinth“ eine Hybrid-Oper im Kühlergebäude Gaswerk als Produktion des Staatstheaters
Ein Labyrinth nicht nur als Bühnenbild zu erleben, sondern darin herumzuirren, klingt interessant und ist tatsächlich ein Erlebnis. Wohin bei der Weggabelung? Was tun, wenn plötzlich eine Mauer den Weg versperrt? Auf einem Drehstuhl mit einer 3-D-Brille ausgestattet navigiert man sich selbst durch das Labyrinth. Auf ein Zeichen hin nimmt man die Brille ab und folgt live der Handlung. Nach Arnold Schönbergs „Erwartung“ im Februar ist „C:>title Labyrinth“, ein Auftragswerk des Komponisten Hauke Berheide, bereits die zweite Uraufführung einer Hybrid-Oper, ein VR-Erlebnis deutschlandweit, ein Alleinstellungsmerkmal des Staatstheaters Augsburg, möglich durch eine eigene digitale Sparte. Engagement und Enthusiasmus sind groß, aber die Wirkung ist nicht mit einer herkömmlichen Oper vergleichbar…
Berlin – Theatertreffen 2024
Es ist bald wieder soweit. Die Liste der ausgewählten zehn bedeutsamsten Theaterstücke im deutschsprachigem Raumes steht. 1105 Inszenierungen wurden eingereicht 690 Produktionen in 82 Städten wurden analog oder digital von den Jurymitgliedern vom 21. Januar 2023 bis 17. Januar 2024 besucht, davon 43 für das Theatertreffen 2024 vorgeschlagen und diskutiert. Der Imagegewinn für die ausgewählten Produktionsteams ist begehrt…
München – Mieczyslaw Weinbergs Oper „Die Passagierin“ in einer großartige Inszenierung in der Bayerischen Staatsoper
Ein cinematisch weiter Blick auf das Meer zum wuchtigen Paukenmotiv der Ouvertüre, auf durchsonnte Minibalkone von fünfzehn Passagierkabinen eines Luxusdampfers schaffen eine Urlaubsatmosphäre mit unerwartetem Tiefgang. Statt einer Reise nach Brasilien in die Zukunft eines glücklichen Botschafter-Ehepaares wird es eine Reise in die Vergangenheit des Holocausts…
Landshut Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ im Landestheater Niederbayern
„Wie hast du das geschafft?“ Das ist die große Frage, die sich Willy Loman tagtäglich stellt, wenn er als Handlungsreisender auf Provision Tausende von Kilometern durch die USA fährt und kaum etwas verdient. Zutiefst deprimiert träumt er immer vergeblich von der großen Karriere, die auch seinen beiden Söhnen verwehrt wird…
Landshut – Puccinis „La Bohème“ am Landestheater Niederbayern mit Fragezeichen
Schwungvoll setzt das Orchester ein, entfaltet einen warmen Farbklang mit witziger Rhythmik. Die Bühne präsentiert das Gegenteil. Es ist hundekalt in der kleinen, schmucklosen Mansarde am Heilig Abend. Trotzdem wissen die Bohemiens zu feiern. Als Mimi von nebenan um etwas Licht für ihre Kerze anklopft, entflammt die große Liebe zwischen ihr und Rudolfo…