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Berlin – Paul Abrahams Operette „Die Blume von Hawaii“ in der Komischen Oper

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Berlin – Paul Abrahams Operette „Die Blume von Hawaii“ in der Komischen Oper

©Komische Oper Berlin, Jaro Suffer

Statt Operette präsentiert die Komische Oper eine raffinierte Revueshow entlang des Librettos. Der größte Hit dabei ist Andreja Schneider als Conférencieuse durch und durch Berliner Blondinentyp mit Esprit und Biss. Sie erzählt die Story in rasantem Tempo, kommentiert und parodiert, so dass man kaum merkt, dass sie kurzfristig für die erkrankte Katharina Thalbach eingesprungen ist.  Dazwischen wird jede Szene ein Knüller, musikalisch, gesanglich und schauspielerisch herrlich humorvoll und treffsicher besetzt. 

Operettenkritik von "Die Blume von Hawaii" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Komische Oper Berlin, Jaro Suffer

Die Story von der Rückkehr der hawaiischen Prinzessin Laya in die von den US-Amerikanern besetzte Heimat bleibt, als was sie einst konzipiert wurde, eine schmachtende Liebesgeschichte umrauscht von Klängen der Hawaii-Gitarre und fetzig jazzigen Swingrhythmen, die Paul Abraham als erster Komponist mit der Operette fusionierte, unter der Leitung Koen Schoots’ mitreißend und mit parodistischem Sehnsuchtspathos vom Orchester der Komischen Oper gespielt, so dass man auch hier nicht wahrnimmt, dass einige Passagen der Partitur verloren gegangen sind und nachgearbeitet wurden.

Wer wen bekommt, wird durch die treffend zugespitzte Besetzung sofort klar. Alma Sadé als Laya, inkognito als Sängerin Suzanne Provence eingereist, beherrscht zwar das Showbusiness, aber in ihrem Herzen pocht die Sehnsucht nach der Heimat und dem Prinzen Lilo-Taro, dem sie schon als junges Mädchen versprochen wurde.

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©Komische Oper Berlin, Jaro Suffer

Beide erkennen ihre Seelenverwandtschaft sofort und mit Tansel Akzeybek gelingt ein edles Traumpaar ganz im Stil von „Ein Paradies am Meeresstrand“, ein Foxtrott, der immer wieder leitmotivisch erklingt. 

Musicalstar Jörn-Felix Alt, für diese Produktion an die Komische Oper zurückgekehrt, ist tänzerisch als Joker Jim der absolute Star des Abends. Er ironisiert diese Tingel-Tangel-Figur mit HB-Männchen-Temperament und roboterhafter Präzision und lässt gleichzeitig mit dem Song „Ich bin nur ein Jonny und zieh durch die Welt“ seine desolate Position aufleuchten. Dieser Jim passt schon eher zu Raka (Josefine Mindus), einem hawaiianischen Mädchen als zur properen Nichte des Gouverneurs, die Mirka Wagner sehr humorvoll als rasante, niederlagenresistente Soubrette auf die Bühne bringt. Sie wünscht sich einen Mann wie einen Cocktail, ist aber dann auch mit dem Sekretär (Julian Habermann) des Gouverneurs zufrieden, der immerhin 365 Schlafanzüge besitzt und sie auf Händen tragen wird. Und auch der Kapitän, unheimlich in Laya verliebt, mit Johannes Dunz ein Traumschiff-Typ, geht nicht leer aus. Er tröstet sich in Monte Carlo  mit der echten Suzanne Provence, ebenfalls von Andreja Schneider beherzt gespielt und gesungen. „Heut hab ich ein Schwipserl“. Noch eine Besetzung mehr, wäre schließlich doch zu teuer geworden, konstatiert die Conférencieuse trocken, da ja ihre Gage schon so hoch gewesen sei. Die Ausgaben haben sich gelohnt.I n jeder Beziehung ist „Die Blume von Hawaii“ ein witziger, fröhlich beschwingter Ohrwurm-Abend.