Schweiz – Beeindruckendes Abschlusskonzert der „Gstaad Conducting Academy“

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©Michaela Schabel

Unter dem Motto „L´Heure Bleue,“ ein Konzert für alle, präsentierten alle TeilnehmerInnen der Meisterklassen ihre Lernfortschritte. Professor Johannes Schlaefli hatte ein anspruchsvolles, variantenreiches Programm mit gekonnten Spannungsmomenten zusammengestellt.

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Sehr gespannt erwarteten die DirigentInnen ihren Auftritt. Im fliegenden Wechsel eilten sie unter dem Applaus des Publikums die Stufen hinauf und hinunter.

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Mit Mozarts Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur (Andreas Ottensamer, Österreich) und Nr. 36 in C-Dur (Agata Zajac, Polen), dazwischen Beethovens Sinfonie Nr. 5 in c-Moll (Robert Kahn, Niederlande) gelang ein imposanter Auftakt. Andreas Hansson entwickelte mit dem Orchester, insbesondere den Solisten eine zauberhaft subtile Interpretation von Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“. Bei Lorenzo Antonio Iosco, 1985 in Italien geboren, „ältester“ der jungen Dirigenten, merkte man schon die internationale Berufserfahrung. Er holte förmlich die Töne, gestisch sichtbar, aus dem Orchester, präzisierte mit Blicken und seiner ganzen Körpersprache seine Klangvorstellung, wodurch das Orchester Carl Maria von Webers „Oberon“-Ouvertüre wunderbar schillernd zur Wirkung brachte. Freudestrahlend dankte er dem Orchester und den Solisten.

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Zwischen hochlyrischen Passagen und temperamentvoller Noblesse gab Benjamin P. Wenzelberg aus den USA, mit 22 Jahren der jüngste Dirigent in dieser Runde, dem Orchester Raum in Brahms „Ungarischem Tanz Nr. 5“ eine mitreißende Dynamik aus einem Guss zu entwickeln und durch die Kunst der Pausen immer neu zu entflammen.

Wie stark der Einfluss der DirigentInnen auf das Orchester ist, zeigte sich vor allem bei Antonín Dvořáks vierteiliger Sinfonie Nr. 7 in d-Moll. Das Allegro maestoso blieb unter dem Dirigat von Johannes Zahn aus Deutschland sehr heroisch, mit apokalyptischen Facetten. Erst unter der Französin Cloé Dufresne bekam  im Poco adagio die Oboe mehr Raum, wurden die lyrischen Momente souverän hörbar, ebbten wunderbar ab, um sich zu einem grandiosen Forte zu formieren. Jakub Przybycień aus Polen schuf mit energetischer Körperlichkeit beim Scherzo vivace für das Orchester gleitende Übergänge zwischen zackiger Rhythmik und tänzerischer Beschwingtheit. Und im finalen Allegro kristallisierte Clément Lonca aus den Niederlanden den Kontrast zwischen musikalischer Wucht und wehmütiger Melodie noch stärker heraus. 

Mit Johannes Brahms „Ungarischem Tanz Nr. 6“, einem feurigen Csárdás zum Abschluss, drehte Benjamin P. Wenzelberg mit dem Orchester zwischen tänzerischer Eleganz und gassenhauerischer Volkstümlichkeit noch einmal dynamisch auf, was das Publikum mit großem Applaus honorierte.

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Die jungen Talente werden ihren Weg gehen. Man darf gespannt sein, was man von ihnen in der Zukunft hören wird.

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Von Freitag bis Montag wird der zweite Teil des Repertoires erarbeitet, der am Dienstag, 10. August, als 2. Abschlusskonzert aufgeführt wird. Dann wird auch bekannt gegeben, wer den Neene Närvi Prize 2021 bekommt und damit die Gelegenheit ein renommiertes Orchester dirigieren zu dürfen. 

Weitere Informationen gibt es unter