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Schweiz – András Schiff spielt „Bach, Haydn, Mozart, Schubert und Brahms“ beim Gstaad Menuhin Festival

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Schweiz – András Schiff spielt „Bach, Haydn, Mozart, Schubert und Brahms“ beim Gstaad Menuhin Festival

©Michaela Schabel

Das Ambiente passt perfekt. Umgeben von den verblassten Fresken der spätgotischen Saaner Dorfkirche kommt der flammend mahagonirote Bösendorfer Flügel, Symbol tief im Innersten glühenden Spiels, im Zentrum der Apsis bestens zur Wirkung. Im Laufe des Konzerts begreift man schnell, warum András Schiff am liebsten nur darauf spielt. Die warme, etwas dunklere Tonalität gibt den ausgewählten Stücken eine Klangwirkung, die aufhorchen lässt.

András Schiff beginnt mit dem „Capriccio sopra la lontananza del suo fratello dilettissimo B-Dur BWV 992“ des 18-jährigen Bachs, das dieser anlässlich der Abreise seines Bruders komponierte. Wie ein Geschichtenerzähler interpretiert András Schiff die Komposition zwischen Abschiedsschmerz und Fernweh, dem Lamento der Freunde und dem verheißungsvollen Klang des Kutschermotivs. Federleicht akzentuiert er Bachs kleine Phrasierungen als fröhliche Akzente und lächelt mit geschlossenen Augen beseelt über die Musik, die ihm so leicht von der Hand geht, genauso wie er es sich vorstellt. 

Ganz eins mit jeder Komposition steigert er das Konzert mit Haydns Sonate in g-Moll mit herrlich gegenläufigen Melodien, heiter tiefgründigem Menuett und markanten Pausen ins Stürmisch-Dramatische. Den Gegensatz zum „sprechenden“ Haydn verdeutlicht er mit Mozarts „gesanglicher“ B-Dur-Sonate. Im Andante cantabile entdeckt er die Weichheit eines Wiegenliedes und im Allegretto grazioso Mozarts kristallisiert er witzige Variationen heraus. Der Abend kulminiert mit Schuberts G-Dur-Sonate, durch den  Bösendorfer Flügel etwas dunkler gefärbt, mit „Wiener Ton“ erlebbar, ein Ballsaal voller geerdeter Hopser und lyrischer Beschwingtheit, garniert mit subtilen Echoeffekten. Das Publikum ist begeistert, hört nicht auf zu applaudieren, so dass András Schiff als Dessert trotz zweier Konzerte mit dreieinhalb Stunden noch ein ruhiges „Intermezzo“ von Brahms als Zugabe spielt.

Andras Schiff beim Menuhin Festival in Gstaad präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

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