München – Don Juan oder „Der Steinerne Gast“, Lesung zur Musik von Christoph Willibald Gluck

Don Juan oder der steinerne Gast im Gärtnerplatztheater präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Staatstheater am Gärtnerplatztheater

Schon im Barock wurde Don Juan, der rastlose Frauenheld entdeckt, und zwar von Tirso de Molina, einem spanischen Mönch (1579-1648). Er brachte Don Juan 1630 in seinem Schauspiel „El burlador de Sevilla y  convidado de piedra“ („Der Verführer von Sevilla oder steinerne Gast“) auf die Bühne. Über Italien und die Commedia dell´arte-Truppen kam Don Juan nach Frankreich zu Molière, dann nach Deutschland, wo Christoph Willibald Gluck  für den Tänzer und Choreografen Gasparo Angiolini ein Handlungsballett (1761) schrieb.  

Entsprechend tänzerisch beschwingt ist die Musik, von Anthony Bramall sehr temperamentvoll und dynamisch dirigiert. Momente heiterer Koketterie und intimer Nähe während eines rauschendes Festes werden erlebbar. Zackig markieren die Streicher die Tanzschritte. Die Bläser setzen frische Auftakte und furiose Akzente. 

Zwischendurch liest Jutta Speidel ausdrucksstark Texte von Gasparo Angiolini, Lorenzo Da Ponte, Tirso de Molina, Christian Dietrich Grabbe, E. T. A. Hoffmann und Molière, aus denen sich die Handlung erschließt. Doch das angekündigte Erdbeben beim Erscheinen des Komturs bleibt aus. Vorwiegend in hohen Tönen komponiert vermisst man die Abgründe der Tiefe. Obwohl die MusikerInnen in höllischen Tempi schaurige Momente im Finale fühlen lassen, bleibt der Gänsehauteffekt aus.

Begeisterter Applaus und Jubelrufe aus den leeren Zuschauerreihen, die Technik macht es möglich, wirken dann doch etwas übertrieben.