"Kultur macht glücklich"


Landshut – „Coleman’s Twelve“ – 2. Auflage der Rat-Pack-Revue im Landestheater Niederbayern 

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Landshut – „Coleman’s Twelve“ – 2. Auflage der Rat-Pack-Revue im Landestheater Niederbayern 

©Landestheater Niederbayern, Peter Litvai

Gesanglich zündet der Abend, solistisch, zu zweit, zu dritt mit herrlichen Songs wie  „Fever“, „Fly to the Moon“, „Let Me Try Again!“ „My Way“. Nadine Germann verwandelt sich in eine echte Bühnenqueen. Sie interpretiert jeden Song von Swing bis Bossanova mitreißend, beherrscht die Kunst des Vokalisierens und weiß sich in ständig wechselnden Abendroben milieugerecht sexy in Szene zu setzen. Klar liegen ihr die Männerherzen zu Füßen. Tobias Ulrich verkörpert den smarten, überaus elegant sich bewegenden Gentleman à la Frank Sinatra, der das Publikum durch Charme und Intonation erobert, allein als Conferencier fehlt ihm ein Text mit Esprit. Jeffrey Nardone mit südländischem Einschlag betört mit wunderbarem Schmelz seiner Stimme. „Besame mucho“ hätte man gern von ihm gehört. Zu dritt sind sie ein flottes Rat Pack „Two boys and a wonderful lady“, das sich unter der Choreografie von Ursula Geef, lässig zu bewegen weiß und mit Songs wie „Hit the road Jack!“ Swinging Times erleben lässt, recht gekonnt flankiert von Valentin Brunner und Paul Färber als Tänzer und Serviceteam. Die Niederbayerische Philharmonie in Big Band Besetzung mit Streichern swingt, jazzt und interpretiert Songs wie das James Bond Theme sehr authentisch.

Trotzdem hakt der Abend. Orchester und Gesang sind oft nicht ausbalanciert. Immer wieder zerschmettern die Trompeten die Songs, zu laut, zu schrill nicht nur bei  „Love me tender“. Die Geiger hört man dagegen kaum, nicht einmal bei einem Welthit wie „Strangers in the Night“. Coleman am Klavier hat spielend weder viel Zeit zum Dirigieren und noch für Blickkontakte zu den MusikerInnen. So eskalieren die Forti immer wieder akustisch unangenehm. Der Moderation fehlt der verbale Esprit, den Gags unter der Regie (Margit Gilch) eine witzige Slapstick-Umsetzung. Das immersive Bemühen das Publikum mit Fragen nach dem Glücksstand ihrer Ehen miteinzubeziehen, die bemühten Überleitungen zum nächsten Song wirken dröge, nicht minder der Whisky im Safe oder Coleman Verwandlung in eine Wildkatze. Ihn in die Rolle des stummen Einfältigen zu verbannen, verbaut ihm die Chance seinen britischen Humor einzubringen. Gerade durch den alkoholisierten Hintergrund, aus dem die Idee der Rat-Pack-Show Ende der 60er Jahre entstand, wäre peppiger Szenenwitz das Salz in der Suppe.