©Michaela Schabel
Manuel Randi gibt den Drive vor, den Marco Stagni fast in telepathischer Verbindung punktgenau, überaus empathisch mit dem Kontrabass untermalt, kontrastiert und durch jazzige Passagen solistisch aufleuchten lässt.
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19 Stücke aus Manuel Randis CDs „New Old Songs“ und „Toscana“ spielen die beiden in mitreißender Dynamik und tiefer emotionaler Erdung, vorwiegend lebensfrohe, oft sehr temperamentvolle Stücke.
Zwischendurch moderiert Manuel Randi auf Deutsch mit Italo-Akzent und Schalk durch den Abend. Er ist nicht nur ein exzellenter Musiker, sondern auch ein sympathischer Show-Man, der seine Kompositionen herzerfrischend zu interpretieren und mit witzigen Blicken mit Marco Stagni zu kommunizieren weiß.
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Für jedes Lied hat Manuel Randi eine Geschichte und erzählt dabei von seiner Frau, den vier Kindern, Freunden oder Situationen, die ihn zu diesen Melodien inspirierten. Natürlich ist alles vorbereitet, geplant, vielfach erprobt, und trotzdem wirkt alles impulsiv, improvisiert und sehr persönlich, nicht zuletzt durch die Kombination mit Kontrabass überraschend kreativ.
In Südtirol 1976 geboren, aufgewachsen in einer musikalischen Familie war Manuel Randi immer von Musik und Natur umgeben. Zu Hause, erzählt Manuel Randi „wurde viel Musik gehört. Mein Vater liebte Bach und Flamenco“ und rundherum gab es italienische Volksmusik. Mit sechs Jahren bekam Manuel Randi schon seine erste Gitarre und Unterricht. Mit sieben lernte er am Bozner Konservatorium Klarinette. Mit zwölf wollte er lieber wieder auf der Gitarre spielen, so mit AC/DC. „Das war in den Harmonien wie Klassik nur mit anderem Anschlag.“ Trotzdem erlernte Manuel Randi zunächst einen Brotberuf. Musik und Konzerte liefen parallel in der Freizeit. Erst als er mit der Musik mehr verdiente, wurde sie zum Beruf. Inzwischen hat er 27 Gitarren, eine Mandoline und eine arabische Qud. Mit dem „Herbert Pixner Projekt“, mit dem er immer noch regelmäßig durch die Welt tourt, wurde er bekannt. Jetzt startet er mit seinen Solo-Konzerten, begleitet von Rhythmusgitarre, Harfe oder wie in Dorfen mit Kontrabass, seine eigene Karriere.
Kein Stück bleibt so, wie es ursprünglich komponiert ist. „Ich denke nicht in Stilen“, bekennt Manuel Randi lachend. Er lässt sich von kleinen Melodiefolgen inspirieren und variiert sie mit unglaublicher Virtuosität und Empathie. Manuel Randi lebt jeden Stil authentisch, egal ob Flamenco oder Tango, Irisch oder Balkan, Jazz oder Swing, Klassik oder Pop. Doch er macht daraus seine ganz spezielle Melange. „El gato negro“ besticht durch für eine Flamenco Rumba ungewöhnlich lyrisch tiefgründige Passagen. „After Dinner“, nach einem üppigen Essen in geselliger Runde entstanden, entführt bluesig in die Weiten der Po-Ebene. „Swinging in Stein“ perlt als Gute-Laune-Swing mit witzig übermütigen Klangeffekten dahin. Selten hört man die vielgespielten „Recuerdos del Alhambra“ derart facettenreich. Bach brilliert plötzlich jazzig
Wie bei einem Feuerwerk leuchten Swingmelodien auf, intensivieren Flamencorhythmen die Klangfarben, dynamisieren Gypsie-Rumba und Balkansound, grätscht Elektrosound dazwischen, provozieren perkussive Passagen auf den Instrumenten so manchen Lacher. Selbst ein musikalisierter Regentag gewinnt in der Fusion von Balkan und irischer Dudelsackakustik wild rasanten Charme. Zwischen explosiv und vulkanisch, voll gegenseitigem Respekt und Sympathie groovt das Duo jazzig dahin, mit intensivem Kontakt zum Publikum, das sich Standing Ovations bedankt, und statt einer noch drei Zugaben erjubelt.
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