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Berlin – „Die Melodie der Wüste Karakum“ – Musik aus Turkmenistan im  „Young Euro Classic“- Musikfestival im Konzerthaus 

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Berlin – „Die Melodie der Wüste Karakum“ – Musik aus Turkmenistan im  „Young Euro Classic“- Musikfestival im Konzerthaus 

Dem 25-jährigen Jubiläum des Musikfestivals ist das großartige Programm des diesjährigen „Young Euro Classic“ zu verdanken. Mit „re:play Freiheit der Töne“, einem Festival im Festival, weitete sich der musikalische Rahmen auf Highlights traditioneller Musiken und Fusionen weit über Europa hinaus. Ensembles aus Turkmenistan, Südafrika, Iran, Schottland, China und Indien brachten ihre Melodien und Rhythmen nach Berlin. Unter dem Titel „Die Melodie der Wüste Karakum“ präsentierte das Jugendkammermusikensemble Turkmenistan ein fulminantes Eröffnungskonzert…

©Michaela Schabel

Die turkmenische Musik ist sehr vielschichtig, geprägt von persischen, muslimischen und osmanischen Traditionen und Instrumenten, der Dutar (Langhalslaute), Gyjak (traditionelles Streichinstrument) und Tuyduk (traditionelle Flöte), beeinflusst von der europäischen Klassik während der sowjetischen Ära. 

Diesen Part übernahm das Streicherquartett, das gleich zu Beginn westliche Kammermusikmelodik ins Orientalische transformierte, innige Cellotiefen mit traumhaft lyrischen Höhen verband und immer wieder mit rigorosen Bogenstrichen und rhythmischen Akzenten durchschnitt. Mit spanisch andalusischem Klang entführte in der zweiten Komposition die Dutar in die atmosphärische Weite der Wüste, vom Cello untermalt, worauf im nächsten Stück die Oboe die Wüste Karakum melancholisch, gleichzeitig ungewohnt klar und eindringlich erklingen ließ, dem die Geiger weichere Strukturen hinzufügten, wobei  immer stärker die Diskrepanz zwischen sowjetischem Klassikverständnis und traditioneller Emotionalität spürbar wurde, vor allem als die rhythmisierende Gyjak und die melodiöse Tuyduk hinzukamen. 

Solistisch zauberte Tuyduk-Spieler Rozyev Bagtyar Abdyjeparovich zauberhafte Wüstenstimmungen voller Fernweh, ein Duett zwischen Windrauschen und klarer Flötenmusik in endlos langen Atembögen, das Oboe und Geiger mit westlichen Klangspielen konturierten. Gyjak-Spieler Nurberdyev Yazmukhammed Yazmyradovich, mit 16 Jahren der jüngste Musiker, improvisierte mit Hingabe und tänzerischem Schwung zu den Melodien der Dutar (Annamyradov Sohbet Annaseidovich), ein Paradebeispiel für die Interpretation einer turkmenischen Mukumlar, einer Grundmelodie als Basis für melodisches und rhythmisches Improvisieren. 

Musik aus Turmenistan im "Young Euro Classic" in Berlin im Konzerthaus präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Ein experimentelles Streicherquartett ließ die narrative Klangdramatik Schostakowitschs assoziieren. Cellist Hojalekvo Kakageldi Dovletmuradovich bohrte in existentielle Tiefe, während die Geigen ( Merdan Abullaevich Charyev, Ovezmuradov Dovlet) und Viola (Bashimov Kovus) durch lange Bogenstriche in die Höhe zielten, woraus sich ein leidenschaftlicher, bisweilen dissonanter Überlebenskampf entwickelte, der mit maschineller Tonalität niedergewalzt im Pianissimo aushauchte. Mit einem tänzerischen Tutti endete „Die Melodie der Wüste“ trotz aller musikalischen Gefechte sehr beschwingt mit begeistertem Applaus für die sympathischen Musiker.