Berlin – „Klänge der Steppe“ – traditionelle Musik aus der Mongolei im Konzerthaus

"Klänge der Steppe", mongolische Musik im Berliner Konzerthaus präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Die VR Mongolei ist fünfmal so groß wie Deutschland. Nur drei Millionen Einwohner zählt das Land. Ein Viertel davon lebt noch als Nomaden. Es ist ein einsames, sehr karges Dasein in den endlosen Steppen unter dem weiten Horizont. Der Himmel, der Wind und die Tiere sind die einzige Abwechslung. Das Singen und Musizieren ist Ausdruck der Naturverbundenheit der Menschen, nicht Ornament, sondern eine Überlebensfrage.  Das Konzert „Klänge der Steppe, traditionelle Musik aus der Mongolei“ entführte das Publikum beim „re:play Festival“ im Rahmen des 25. „Young Euro Festivals“ im Berliner Konzerthaus in einen exotischen Kulturraum, der ganz anders klingt… 

©Michaela Schabel

Jedes Geräusch, jeder Stein, jedes Tier hat einen bestimmten Klang und wird durch die Musik belebt. Der Obertongesang ermöglicht den SängerInnen zweistimmig dialogisierend zu singen, oben eine Melodie, unten ein extrem tiefer Bass. In den Urtiin Duu, den langen, sehr ruhig melancholischen Liedern, spiegelt sich das Leben der mongolischen Hirten zwischen menschlichen Sehnsüchten nach Zweisamkeit, Überlebenskampf und animistischer Naturverbundenheit.

Zusammen mit den traditionellen Instrumenten, der Pferdekopfgeige, der zweisaitigen Langhalslaute,  der Wölbbrettzither und der Maultrommel entführte das Ensemble in die Weite der Steppen und in die ausgelassen tänzerische Fröhlichkeit in den Jurten. Kontemplative Gesänge, die sehr kraftvoll, durch Mikrophone verstärkt symbolisch die positive Energie des Himmels erdeten, wechselten mit instrumentalen Impressionen, die galoppierende Pferde, das Jaulen von Tieren und die Winde hörbar machten. Gesang und Wölbbretterzither setzten ungewöhnlich feine Akzente. Eine Tänzerin offerierte durch einfache Armschwingungen, Drehungen, Hoch-und Tiefbewegungen die Schlichtheit und Anmut dieser Kultur, was durch die festlichen Gewänder noch betont wurde

"Klänge der Steppe", mongolische Musik im Berliner Konzerthaus präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Für den tosenden Applaus bedankte sich das Ensemble mit zwei Zugaben.

Es wirkten mit: SANJAAJAV BAT-AMGALAN (Obertongesang, Pferdekopfgeige), ENKHJARGAL DANDARVAANCHIG (Obertongesang, Pferdekopfgeige), BAYARJARGAL JARGALSAIKHAN (Ikh Khuur), MUNKHNYAM BATKHUYAG (Pferdekopfgeige), NAMUUNA BAT-ERDENE (Yatga), KHOSBAYAR BAYARSAIKHAN (Obertonsänger, zweisaitige Langhalslaute, Maultrommel),ARIUNBAATAR BATTUMUR (Sänger, Schamanentrommel), LUVSANTSEREN BOLDBAATAR (Obertonsänger, Pferdekopfgeige), ZOLTSETSEG BOLDBAATAR (Wölbbrettzither, Gesang), ANUJIN ENKHTAIVAN (Tanz, Gesang), BOLORMAA ENKHTAIVAN (Gesang), PROF. BERNHARD WULFF (Moderation)