"Kultur macht glücklich"


Berlin – „Geniales Dreigestirn“, Mozart, Rossini und Haydn“ im Konzerthaus

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Berlin – „Geniales Dreigestirn“, Mozart, Rossini und Haydn“ im Konzerthaus

©Michaela Schabel

Die Konzerte mit Joana Mallwitz, Intendantin des Berliner Konzerthauses, sind auch deshalb so nachgefragt, weil sie Komponisten und ihre Werke immer wieder in gegenseitiger Beziehung auf die Bühne bringt, im Programmheft erklärt und…

dadurch das musikalische Verständnis des Publikums fördert. Doch was tun, wenn sie krank ist? Ihrem Assistenten Florian Groß ist es zu verdanken, dass das Konzert am dritten Adventssamstag nicht ausgefallen ist. So rückt die Vorbildrolle, als konzeptionelle Linie des Konzerts noch mehr ins Bewusstsein. Für Rossini (1792-1868) und Haydn (1732-1809) war Mozart (1756- 1791) Vorbild, für Florian Groß, deutlich in seiner temperamentvollen gesamtkörperlich federnden Bewegungsdynamik zu sehen, ist es Joana Mallwitz. Mit einem Entschuldigungsbrief an ihr „Lieblingspublikum“ zeigte die Intendantin einmal mehr ihre persönliche Verbundenheit mit dem Haus und den Menschen. 

Zusammen mit dem wunderbar aufeinander eingestimmten Orchester und der zauberhaften Koloratursopranistin Julia Lezhneva gelang unter dem Thema „Geniales Dreigestirn“ ein abwechslungsreicher Konzertabend mit bekannten Highlights und weniger bekannten Arien.

Die Ouvertüren zu Mozarts „Zauberflöte“, „Die Entführung aus dem Serail“, „Cosi fan Tutte“ und Rossinis „Il signor Bruschino“ sorgten für einen heiter beschwingten Grundton und ermöglichten den Vergleich zwischen Mozart und Rossini. Solisten und Instrumentalgruppen erwiesen sich hoch konzentriert als eingespieltes Team, das die dialogisierenden Passagen der Instrumente und die Akzente durch Tamburin, Harfe, Bläser und mittig positionierte Kontrabässe klar herauskristallisierte. 

Dazwischen setzte Lezhneva mit den Arien „Tanti affetti in tal momento“ aus Rossinis „La donna del lago“ und „Ei parte…senti…ah no!… Per pietà, ben mio, perdona“ nicht nur optisch im glitzernden cremefarbenen Kleid, sondern auch stimmlich funkelnde Höhepunkte durch ihren durchglühten Belcanto in allen Tonlagen mit wunderbar perlenden Koloraturen, sehr subtil vom Orchester begleitet und in den solistischen Phasen von faszinierender Expression, die sie im zweiten Teil, ganz in Schwarz, durch Desdemonas berührende Weidenarie aus Rossinis „Othello“ durch ihre hochdramatische Interpretation noch einmal steigerte. 

Das wäre als umjubelter Höhepunkt bereits ein idealer Schlusspunkt gewesen, denn Joseph Haydns Sinfonie Nr. 97 C-Dur hatte als Finale trotz des hochmotivierten Orchester in diesem Rahmen voller Opernhighlights einen schwierigen Stand. Umso mehr ist es dem Dirigenten und dem Orchester anzurechnen, dass es vor allem durch den temperamentvoll interpretierten vierten Satz gelang, noch einmal musikalische Euphorie auszulösen.