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„Thelma & Louise“ wurde zum Kult. Er zeigt zwei Frauen, die mit 35 bzw. 45 Jahren noch unheimlich sexy waren, nicht miteinander konkurrierten und in einem türkisen Thunderbird-Cabrio aus ihrem spießigen Umfeld ausbrechen, ein absolutes Novum im damaligen Hollywood. Thelma und Louise wollen sich, so unterschiedlich sie sind, ein Wochenende lang ohne ihre Männer amüsieren. Schon die erste Szene zeigt warum. Thelmas Mann könnte kaum unsympathischer sein, ein eitler lächerlicher Möchtegern, der seine hübsche Frau zum Heimchen am Herd dressiert und sich selbst alle Freiheiten nimmt. Louise ist Kellnerin, kennt die Männer nur zu gut, um ihnen zu vertrauen. Thelma nimmt sicherheitshalber den Revolver ihres Mannes mit. Aber nicht auf Schlangen und wilde Tiere wird geschossen. Als Thelma nach einem feucht fröhlichen Tanzabend vergewaltigt wird, drückt Louise ab. Der Ausflug mutiert zur Flucht, noch mehr als ein kleinkrimineller Charmebolzen, für Brad Pritt der Start seiner Karriere, Thelma verführt und das Geld raubt, das Louises Freund gebracht hat, um ihr zu helfen. Die Reise führt immer mehr ins Kriminelle, was drei Tage zuvor noch unvorstellbar für Thelma und Louise war.
Mit herrlichem Situationswitz offeriert Ridley Scott die Schwächen der Männer dominierten amerikanischen Gesellschaft. Seine Sympathie gilt den Frauen, die sich selbstbewusst verteidigen, da sie von der Justiz keinerlei Hilfe zu erwarten haben. Niemand würde die Vergewaltigung ernst nehmen. Nur der Kommissar hat Empathie für Louise, weil er ihre Vergangenheit kennt, auch sie wurde vergewaltigt.
Auf der Flucht durch die Weiten von Oklahoma Richtung Mexiko werden sich die Frauen immer ähnlicher. Thelma raubt einen Laden aus, Louise verstaut einen Polizisten im Kofferraum. Einem despektierlichen Truckfahrer schießen sie die explosive Ladung in die Luft. Währenddessen laufen die Ermittlungen heiß und eine rassante Verfolgungsjagd beginnt. Die Staubwolken werden immer mächtiger und die Landschaften als Spiegel der psychischen Zustände immer wuchtiger. Vor der Kulisse des Monument Valley schlägt der melancholische Klang der Mundharmonika in einen pulsierenden, trommeldominierten Sound um. Die Frauenfreundschaft siegt ohne große Attitüde. Sie lassen sich nicht mehr einsperren, lieber mit Vollgas in den Abgrund des Grand Canyon. Doch Ridley Scott lässt sie nicht abstürzen, sondern neuen Horizonten entgegenschweben. Eine legendäre Schlussszene, eine schwarze Satire nicht nur auf die amerikanische Männerwelt!
Künstlerisches Team: Callie Khouri (Drehbuch), Ridley Scott (Regie), Hans Zimmer (Sound), Adrian Biddle (Chef-Kameramann) Elizabeth McBride (Kostüme), Paul Stewart (Ton)damals, Thom Noble (Cutter)
In den Hauptrollen: Geena Davis (Thelma), Susan Sarandon (Louisa), Harvey Keitel (Hal Slocumb), Michael Madsen (Jimmy), Christopher McDonald (Darryl), Stephen Tobolowsky (Max), Brad Pitt (J.D.)