Jialing Zhangs Dokumentalfilm  „Total Trust“ – Wie China seine Bürger observiert

Filmkritik "Total Trust" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Filmtank

„Total Trust“ ist eben keine Fiktion, sondern eine Realität, die nicht nur in China, sondern auf der ganzen Welt stattfindet, denn in sehr vielen Ländern sind bereits die technischen Kapazitäten vorhanden. China ist nur einen Schritt weiter. Das kommunistische System lebt vor, was tatsächlich an staatlicher Überwachung möglich ist.  

Regisseurin Jialing Zhang war begeistert, als sie 2021 von Filmtank, einem Forum für hochwertige, internationale Dokumentarfilme für Kino und TV, angesprochen wurde, einen Film über den Trend der staatlichen Überwachung zu drehen. Mit ihrem Dokumentarfilm „Total Trust“ gelingt der in den USA lebenden chinesischen Filmemacherin ein exklusiver und bislang noch nicht gesehener intimer Einblick in das Innere dieses Systems.

Sie verteufelt neue Techniken nicht, sondern will ein Bewusstsein schaffen, dass sich Big Data und KI nach den Grundsätzen von Demokratie und Gerechtigkeit orientieren. Sie zeigt durchaus Situationen, in denen Kriminalität, bedenkliches Umweltverhalten durch Observation bekämpft werden kann, aber das Ausmaß sozialer Kontrolle durch den Ausbau ein feinmaschiges System aus Gesichtserkennung, Big-Data-Analyse und einem „Social Credit Score”, das individuelles Verhalten mit einem Punktesystem belohnt und abstraft, hat zu einer total autoritären Gängelung der Menschen geführt. 

Über beeindruckende Bilder des modernen Chinas entlang der persönlichen Schicksale von drei Frauen entwickelt Jialing Zhang eine überzeugende Dokumentation, wie das kommunistische System einen flächendeckenden Observierungsterror installiert hat, der jegliche kritische Äußerung unterdrückt. Noch vor ein paar Jahren konnten JournalistInnen ihre Meinung in verschiedenen Zeitungen schreiben. Diese Zeiten sind vorbei. Misstrauen wird öffentlich durch Parolen geschürt. „Der Feind droht nicht nur von außen, sondern auch von innen.“ Jeder müsse mithelfen diese inneren Feinde zu bekämpfen. Verdächtige werden bis vor die Wohnungstür von Nachbarn bespitzelt und in der Wohnung digital. Ein strenges Punktesystem gängelt die Menschen. Jedes Überqueren der Straße bei Rot wird bereits mit fünf Minuspunkten geahndet, die nur mit einer Vielzahl Zahl von geleisteten Stunden für das Gemeinwohl abgearbeitet werden können. 100 Stunden Sozialarbeit bringen nur 30 Punkte. Wer verdächtig agiert, dem werden durch die Farbe Gelb auf dem Handy diverse Zugänge verwehrt, auch wenn er kein Corona hat. 

Jialing Zhangs Dokumentalfilm  „Total Trust“ kommt ab 5. Oktober in die Kinos.