„Das Leben ist ein Fest“ von Eric Toledano & Olivier Nakache

Michaela Schabel besuchte für schabel-kultur-blog.de den Film Das Leben ist ein Fest von Eric Toledano

Genau daraus und dem Chaos dahinter gelingt trotz aller Katastrophen „Das Leben als Fest“ als wunderbar herzerfrischende Parodie des Hochzeitswahns und gleichzeitig ein großartiges Plädoyer für Liebe und Freundschaft.

Es wird an nichts gespart bei dieser Hochzeit im Schloss inklusive historisch livrierten Dienern, vorzüglichem Dinner und Livemusik, überraschender Flugeinlage des Bräutigams und chaotischem Feuerwerk. Alle haben sich den Wünschen des Kunden und seinem verlängerten Arm, dem Hochzeitsplaner Monsieur Max anzupassen. Widerrede ist nicht angesagt und genau das ist das Dilemma der Menschen hinter den Kulissen, die für wenig Geld malochen und in unbeobachteten Momenten ein bisschen von den Köstlichkeiten der Reichen naschen.

Doch trotz besten Willens scheint bei dieser Hochzeit einfach gar nichts zu funktionieren. Es passiert gerade das, was es auf jeden Fall vermieden werden sollte Die Gäste stehen im Stau, die halbe Crew erkrankt am verdorbenen Büffet, die Band sagt ab, der neue Bandleader passt nicht ins Konzept,  die Crew streikt wegen der Perücken und die Steuerfahndung scheint wegen der illegal Beschäftigen auch noch aufzukreuzen. Dass sich genau an diesem Tag die Frau des Hochzeitplaners  scheiden lassen will und dessen Schwager in der Braut seine große Jugendliebe erkennt, der Bandleader James (Gilles Lellouche) und stellvertretende Hochzeitsmanagerin Adèle (Alban Ivanov)  sich plötzlich verlieben, gibt der Story noch rasante emotionale Wendungen.

So unmöglich die Zwischenfälle sind, so kreativ werden sie gelöst. Wie ein Feuerwerk zündet eine Katastrophe nach der anderen, unglaublich humorvoll, mitten aus dem Leben gegriffen. Jedes missglückte Klischee wird zur liebenswürdigen Parodie der eigenen Vorurteile und Unzulänglichkeiten.

Stets galant versucht Monsieur Max (Jean-Pierre Bacri) seine Mannschaft immer wieder auf Linie zu bringen. „Sind Sie bei mir?“ überprüft er ständig, ob er verstanden wird. Nein, sie sind es nicht. Die nächste Katastrophe ist da.

Wenn der Bräutigam (Jean-Paul Rouve) mit seiner endlosen Rede die Gäste fast in den Schlaf palavert und sich dann als schwebend weiße Lichtgestalt vor dem Vollmond der Lächerlichkeit preisgibt, ist ist Hipster-Satire kaum noch zu toppen. Doch gleichzeitig entdeckt die Kamera in den Blickachsen der verträumten Gäste  die Sehnsucht genau nach so verrückten Liebesbeweisen. Der liebenswürdigen Parodie hochzeitlicher Gefühlsduseleien setzt selbst das Blackout eines dilettantisch gezündeten Mitternachtsfeuerwerk noch kein Ende. Ganz im Gegenteil, der Stromausfall steigert die Kreativität des Personals und Monsieur Max, schon vollkommen entnervt, findet das überglückliche Brautpaar samt Gästen im Fackelschein einer derwischartigen Tanzsession mit den indischen Leiharbeitern. Glücklicher geht nicht mehr.

Das ist charmantes Amüsement voller Esprit mit der Herzensbotschaft, egal welche Rolle man spielt, sie doch mit Respekt zu spielen, zu lieben und geliebt zu werden.

Michaela Schabel