©110th Street Films
Meredith Monk (*1942 in Queens, New York City) singt keine Songs. Sie vokalisiert mit…
mythischer Magie. Ihren ganzer Körper setzte sie als Resonnanzraum ein, formte die Stimme wie Handbewegungen und entwickelte dabei eine überaus innovativ klangvolle Musik, die auf der ganzen Welt verstanden wurde. In ihren klangpantomischen Performances fusionierte sie Naturmomente und alltägliche Situationen aus ganz verschiedenen Kulturen.
Allerdings blieb die künstlerische Anerkennung als Sängerin, Komponistin, Tänzerin, Choreografin und vokale Performerin als Migrationskind mit russischen Eltern zunächst verwehrt. Als sie in den 1960er und 1970er Jahren in der New Yorker Downtown-Kunstszene begann, ihr Werk öffentlich zu präsentieren, erntete sie von der damals von Männern dominierten Kunstszene herbe Kritik und erreichte im Grunde nie die Würdigung, die ihr zustünde.
Mit dem Künstler-Dokumentarfilm „Monk in Pieces“ präsentieren Billy Shebar und David Roberts eine vielseitige, überaus kreative Hommage. Renommierte Künstler wie Merce Cunningham, David Bryne oder Philip Glass würdigen Monks künstlerischen Einfluss. „Sie war unter uns allen diejenige mit einer unverwechselbaren Begabung, und ist es noch immer“, so Glass. Diese sehr individuelle Kreativität stellt „Monk in Pieces“ in den Mittelpunkt und zeichnet dabei ein sehr empathisches Bild von Monks Werdegang.
Ihre New Yorker Loftwohnung, „The House“, war gleichzeitig Arbeitsplatz und Aufführungsort. Monk entwickelte neben solistischen Auftritten Chorformationen, später epische Opern. Die Kamera schaut hinter die Kulissen. Über Fotografien und künstlerische Werke werden die musikalischen Talente der Eltern miteinbezogen. Durch Interviews und sich wiederholende Statements verdichtet sich Monks konzeptionelles Schaffen und ihre Empathie für ihre Mitperformer. Die Schnitttechnik kreiert daraus eine sehr subtile, künstlerisch kreative Collage, die Monks Können nachhaltig würdigt. Final zeigt der Film, wie Monk nach 60-jähriger Regiearbeit Regisseur Yuval Sharon ihr Meisterwerk, die Oper „Atlas“ für die Neuinszenierung mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra übergibt. Monk lernt loszulassen, damit ihr Werk weiterbesteht, wenn sie selbst nicht mehr ist.
„Monk in Pieces“ wurde auf der diesjährigen Berlinale gezeigt und ist jetzt im Rahmen des Dok.fest München zu sehen.
Künstlerisches Team: Billy Shebar (Regie), Jeff Hutchens, Ben Stechschulte (Kamera), Sabine Krayenbühl (Schnitt)